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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 510
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Martin Ruch

Museen zu wiederholten Malen ausgestellt. Zwei Wandgemälde mit figürlichen
allegorischen Darstellungen schmücken den Festsaal des Logenhauses
der Bne Briß in Berlin. Während der Kriegsjahre übte Haberer als Zeichenlehrer
in städtischen Schulen der Reichshauptstadt eine umfassende
Tätigkeit aus. Nun widmet er sich wieder der freien Malerei, seiner ursprünglichen
Kunst. Kürzlich erwarb die Stadt Berlin-Wilmersdorf, sein
jetziger Wohnsitz, gelegentlich einer dort veranstalteten Ausstellung, ein
Werk von ihm. Zurzeit arbeitet der Künstler in seiner Heimat, im badischen
Schwarzwald, ganz in dem Geiste, in dem er selbst in Karlsruhe
groß geworden, der, von Hans Thoma ausgehend, das spezifisch Deutsche
der Landschaft, die innige, bis in die Einfalt des Gefühls untertauchende
Formensprache zum Ausdruck bringt."11

Und 1926: „Der jüdische Maler Oscar Haberer. Gibt es wirklich eine
speziell-jüdische bildende Kunst? Wenn auf eindeutige Beantwortung dieser
Frage gedrungen wird, muß man verneinen! (...) Aber trotz allem bringen
die großen jüdischen Künstler noch eine besondere jüdische Nuance in
den Ausdruck ihrer heimatlichen Kunst. (...) Ganz besonders liebenswerte,
tiefe und schöne Züge jüdischen Wesens sind in der Kunst Oscar Haberers
vereint. Dieser Maler ist einer von den stillen im Lande, einer von denen,
die jedwedes Reklamegetrommel und sich-in-der-Öffentlichkeit-zur-Schau
stellen aufs tiefste hassen, die nur durch schlichte Innerlichkeit werben.

Die Juden sind merkwürdigerweise seit je Extremlinge. Extrem im Bösen
wie im Guten. Haberer ist Prototyp des Besten, das in der jüdischen
Seele lebt. (...) Nicht nur das deutsche Judentum hat allen Anlaß, auf diesen
Künstler stolz zu sein!"12

Dass Haberer in seinen letzten Lebensjahren nicht nur „Jüdisches"
zeichnete, sondern auch im Kunsthandwerk darstellte, geht aus einer kurzen
Notiz hervor: „Von Haberer mit Intarsien verzierte jüdische Kultusgegenstände
sind vielfach in Privatbesitz."13

Auch in seiner Heimat Offenburg registrierte man die beruflichen Erfolge
des angesehenen Künstlers sehr genau: „Wie das Berliner Tagblatt mitteilt
, erwarb soeben die Deputation für Kunst und Bildungswesen der Stadt
Berlin ein Oelgemälde „Schwarzer See bei Buckow" von Oscar Haberer.
Unser Landsmann, den wir hiermit beglückwünschen, hat für diesen Sommer
einen Besuch seiner Familie im Heimatlande in Aussicht gestellt. Da
der zünftige Sommer fällig ist, würde jetzt eine Flucht aus der Berliner
Luft in den Schwarzwald die richtige Zeit sein."14

Auch der Gemeinderat seiner Heimatstadt sah damals Anlass für eine
Erwähnung des angesehenen Künstlers in den Ratsprotokollen:

„60. Geburtstag des Malers Oscar Haberer. Kenntnisnahme von Glückwunsch
und Dankschreiben. Kunstmaler Oscar Haberer in Berlin hat der


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