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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 543
(PDF, 145 MB)
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Der Beginn der Dampfschiffahrt auf dem Oberrhein und die Haltung der Freistetter Schiffahrtsgilde 543

Wie kann man die Appellanten verstehen? Sie waren Kinder des Absolutismus
: Wenn oben befohlen wird, wird unten gehorcht, schnell und genau
. Nachdenken ist zwecklos. Das Diktat der Tradition war noch sehr
kräftig. Was über Jahrhunderte richtig war, kann doch nicht verkehrt sein.
Was Freiheit bedeutet, auch im Wirtschaftsleben, war ihnen fremd.

Die Dampfschleppgesellschaften beantworteten den Appell mit einer
gedruckten Denkschrift, in der die Vorwürfe als unbegründet zurückgewiesen
wurden. Man versprach, die Zahl der Dampfer und der Kähne nicht zu
erhöhen.

Das Ende des Leinenzugs1

Die Bevorzugung der Schleppschifffahrt durch die großen Transportgesellschaften
hatte sich ausgewirkt. So hat sich die Transportleistung von 1830
bis 1846 von rund 18 Millionen Zentner auf 42 Millionen Zentner erhöht,
was nur der Schleppschifffahrt zu verdanken war.

Um den ehemaligen Gildeschiffern zu helfen, boten die Schleppergesellschaften
diesen an, sie für billigen Lohn zu schleppen. Die Bundesversammlung
ihrerseits hielt es für undenkbar, die Schleppschifffahrt zu
behindern. Sie empfahl die Stiftung einer Unterstützungskasse, die den
Segelschiffern Geld zur Anschaffung von Schleppdampfern geben sollte.
Diese begannen einzusehen, dass eine Ablösung des Leinenzugs auch in
ihrem Interesse lag. Diese Einsicht wirkte sich aus: Bei Düsseldorf fand
von 1847 bis 1850 eine Abnahme der Leinenzugpferde um 85% statt. Die
Masten und Segel verschwanden von den Schiffen und die eisernen Kähne
vermehrten sich.

Dampfwagen gegen Dampfboot1,2

Doch auch die Bäume der Dampfschifffahrt wuchsen nicht in den Himmel.
Der Zwillingsbruder des Dampfboots, der „Dampfwagen", sprich Lokomotive
, hatte seit Beginn der 40er Jahre die Eisenbahnen entstehen lassen.
Diese rissen mit ungeahnter Kraft die Personenfahrt und die Transportgüter
an sich. Der Wandel vollzog sich in sensationeller Weise in wenigen Jahren
. So fiel der Warenumschlag des Straßburger Hafens von rund 36000
Zentner im Jahre 1843 auf ein Zwanzigstel im Jahre 1846. 1854 hörte dieser
Transport ganz auf. Ein Jahr später (1855) wurde auch der Personenverkehr
ganz eingestellt. Die Kölner Gesellschaft fuhr nur noch bis Mainz.

Diese revolutionäre Entwicklung wurde durch die beiden Eisenbahnlinien
bewirkt, die zu beiden Seiten des Rheins, parallel zu ihm, entstanden
waren und den Personen- und Güterverkehr an sich gezogen hatten.


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