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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 544
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Ludwig Uibel

Der Schiffsverkehr auf dem Oberrhein schläft (1855-1892)6

Welches Bild der schlafende Oberrhein bot, beschreibt 1885 der badische
Baurat Honseil, der als Wasserbauingenieur die Rheinkorrektion geleitet
hatte:

„Gegenwärtig, gehen einige Male im Jahr Schleppdampfer mit ein
höchstens zwei Kohlenschiffen von der Ruhr bis Plittersdorf und Greffern,
ganz selten, oft mehrere Jahre gar nicht, bis Kehl bzw. Straßburg.

Mehr belebt ist die Stromstrecke zwischen Maxau und Mannheim."

Das Wiederaufleben der Schifffahrt am Oberrhein (1892)6-1

Wenn diese Verkehrssparte gegen Ende des Jahrhunderts (1900) aus ihrem
Dornröschenschlaf erwachte, so war die Ursache dort zu suchen, wo sie
Baurat Honseil versteckt wusste, nämlich in der Schiffbarkeit des Rheins.
Diese ließ seiner Meinung nach zwischen Maxau (bei Karlsruhe) und
Mannheim keine Wünsche offen, wohl aber oberhalb Karlsruhe. Die Tulla-
sche Rheinkorrektion hatte eine Verbesserung der Landeskultur (Überschwemmungen
usw.) zum Ziel, nicht aber die Schiffbarkeit. Jetzt wurde
durch die Initiative des elsässisch-lothringischen Landesausschusses im
Jahre 1893 beschlossen, die Regulierung des Oberrheins bis Straßburg
durchzuführen. Die Wasserbauer verstanden unter dieser „Regulierung"
die „Ausbildung eines geregelten Fahrwassers von 2 Meter bei gemitteltem
Niedrigwasser". Das bedeutet, dass auch bei Niedrigwasser die Wassertiefe
im Talweg mindestens zwei Meter betragen muss.

Dieser Beschluss wirkte als Startsignal zum Ausbau des Straßburger
(Baubeginn bereits 1892) und des Kehler Hafens (1897-1902) wie letzten
Endes auch des Karlsruher Hafens (1898-1901). Die Folgen von Regulierung
und Hafenbau war ein ungeahnter Aufschwung der Transportleistungen
des ganzen oberrheinischen Schiffsverkehrs.

Kohlenkähne in Greffern6

Ein für die Wirtschaftsgeschichte der nördlichen Ortenau interessanter Aspekt
sei noch aufgeführt: Honsell sprach davon, dass in der verkehrsarmen
Zeit um 1885 ein bis zwei Kohlenschiffe im Jahr bis Plittersdorf und Greffern
fuhren. Der Verfasser erinnert sich daran, dass nach dem Ende der Inflation
in den 20er Jahren jedes Jahr in Greffern ein Kohlenschiff anlegte.
Auftraggeber waren die beiden örtlichen Kohlenhändler von Stollhofen
und Lichtenau, die Herren Mast und Bertsch. Diese hatten die Ankunft des
Schiffes zehn Kilometer im Umkreis bekannt gemacht und zum Kauf eingeladen
. Von allen Seiten rollten bespannte Dielenwagen nach Greffern.
Dort lag am Rheinufer unterhalb des Dorfes der eiserne Kohlenkahn. Star-


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