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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 611
(PDF, 145 MB)
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Die heimischen Holzarten in ihrer Verwendung auf dem Bauernhof

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Für die Leitern, die zur Ernte notwendig waren, brauchte man lange,
schlanke, gesunde und gerade gewachsene Fichtenstangen, aus denen die
Leiterbäume gemacht wurden. Die Leitersprossen waren aus dem Holz der
„Wald-Esche". Gesammelt wurde das Obst in „Schiedle", also Körben, die
aus einjährigen Weidentrieben geflochten wurden. Der Mahltrog für die
Äpfel war aus Eichenholz.

Bei der Trotte (Presse) war das Trottebett aus Eichen- oder Eschenholz,
die Spindel und der Spindelbaum waren wieder aus dem fetthaltigen Kernholz
des Apfelbaumes gefertigt. Das Mostfass war aus Eichenholz, der
Fasshahn aus Esche oder Robinie. Nicht weniger als sieben unterschiedliche
Holzarten kamen also zum Einsatz, um aus Äpfeln Most herzustellen!

Die längsten Baumleitern hatten ca. 45 Sprossen (das entspricht einer
Länge von ca. 15 Metern), und wurden an den hohen Kirschbäumen verwendet
. Die Kirschkörbe, zum Ernten der Kirschen waren aus geschlitztem
Haselholz geflochten.

Und nun ein paar Worte zu den Möbeln. Beim großen Stubentisch war
die Tischplatte aus Ahorn- oder Kirschbaumholz, das Untergestell aus
Kirschbaum. Die Brettstühle wurden aus Kirschbaum-, Nussbaum-, Birnbaum
-, Ahorn-, Eschen-, Tannen- und Fichtenholz angefertigt. Die Bettkästen
, Kleidertröge und Schränke waren aus Fichten- und Tannenholz.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts, wurden Bettladen und Schränke auch aus
Kirsch- und Nussbaumholz angefertigt.

Brennholz war in großer Menge notwendig und bestand immer aus
Holz, das für keinen anderen Zweck mehr verwendet werden konnte. Der
Bedarf wurde hauptsächlich mit Reisig- und Bengelwellen gedeckt, welche
mit Bändern aus Weide, Birke oder Fichtenästen zusammengebunden wurden
. 500-700 Wellen waren jedes Jahr pro Hof notwendig.


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