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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 630
(PDF, 145 MB)
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630

Wolfgang M. Gall, Cornelius Gorka, Dieler Kauß

Recherche und Bearbeitung von Anträgen sind übrigens begründet
durch das Landesverwaltungsverfahrensgesetz B/W §§ 22-26 und das
Landesarchivgesetz § 6.

In Offenburg wurden beispielsweise in den jährlich geführten Quittungsbüchern
für Arbeiter Namen von Zwangsarbeitern gefunden.

Das Fallbeispiel Offenburg

Das Stadtarchiv Offenburg erstellte 2000 ein Dossier über die Anzahl und
Herkunft der Zwangsarbeit in Offenburg. Es stützte sich bei den Recherchen
auf drei Quellen:

L. 26 Listen mit Namen von Zwangsarbeitern aus Belgien, Frankreich,
Holland, Italien, Jugoslawien, Lettland, Polen, Spanien, Tschechoslowakei
, UdSSR, Ungarn sowie aus dem Elsass aus dem Jahr 1946

Eine erste Dokumentation mit den Namen aller 1851 in den genannten Listen
aufgeführten Personen hat der Historiker Bernd Boll im Rahmen seiner
Dissertation erstellt und seine Ergebnisse in eine Datenbank eingegeben.
Er hat sie dankenswerter Weise dem Stadtarchiv zur Auswertung und Ergänzung
zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2001 wurden die Daten in eine
Augias-(Access-)Datenbank konvertiert. Es hat sich herausgestellt, dass
etwa 100 Namen doppelt aufgeführt werden. Der Grund liegt in der Datenaufnahme
im Jahr 1946. Einige, vor allem russische Namen wurden
mangels Sprachkenntnissen falsch geschrieben. Zusätzlich kamen Doppelnennungen
zustande, da Zwangsarbeiter oft bei mehreren Arbeitgebern
beschäftigt wurden.

Die Datenbank enthält folgende Feldnamen: Nachname, Vorname, Geschlecht
, Nationalität, Geburtsdatum u. -ort, Beschäftigungsort und Dauer
der Beschäftigung.

Herkunft der Listen

Die ursprünglichen Listen wurden auf Anweisung der französischen Militärbehörde
erstellt. Sie verlangte im Dezember 1945 von den Gemeinden
eine genaue Aufstellung sämtlicher ausländischer Arbeiter, welche während
des Krieges untergebracht waren. Sie musste in mehrfacher Ausfertigung
„erstens getrennt nach verschiedenen Betrieben und zweitens getrennt
nach Staatsangehörigkeit angefertigt werden". Eine weitere Kartei
des Landratsamtes wurde zwei Tage nach der Besetzung durch die französischen
Truppen (am 15.4.1945) an das Militärkommando übergeben.

Am 31.12.45 fand eine Besprechung verschiedener Offenburger Behördenvertreter
sowie des Reichsbahnausbesserungswerks und der Polizei
statt. Die Teilnehmer stellten fest, dass in Offenburg etwa 3.500 Erfassun-


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