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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 681
(PDF, 145 MB)
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Das „Führerhauptquartier Tannenberg"
auf dem Kniebis

Ralf Bernd Herden

Nur noch wenigen ist heute wohl bekannt, dass sich auf dem Kniebis das
„Führerhauptquartier Tannenberg" befand, das, wenn auch nur wenige
Tage, Hitler als Standquartier diente. Mit dem Bau der Anlage war im Zuge
der Vorbereitungen des Westfeldzuges am 1. Oktober 1939 begonnen
worden. Die Anlage, welche zwei Bunker und eine Baracke umfasste, lag
an der Schwarzwaldhochstraße, rund einen Kilometer entfernt vom Gasthaus
„Alexanderschanze", am Rand einer hochmoorartigen Lichtung. Die
Gesamtanlage war von Stacheldrahthindernissen umgeben, um unkontrollierten
Zugang zu verhindern. Geheimhaltung wurde in jeder Beziehung
als wichtig angesehen, kritisierten die „Geheimen Lageberichte aus dem
Reich" des SD doch bereits im November 1940, dass in Gaststätten und
Verkehrsmitteln zu offen über wahrgenommene Truppenbewegungen diskutiert
werde.

Gebaut wurde die Anlage nicht etwa von den Angehörigen der in Bad
Rippoldsau stationierten Reichsarbeitsdienstbrigade „Johann Peter Hebel"
(das Lager befand sich auf dem Gelände des heutigen Kurhauses), welche
u.a. im Waldwegebau eingesetzt waren, sondern von Angehörigen der
„Organisation Todt".

Die Organisation Todt war nach ihrem Gründer, dem am 4. September
1891 in Pforzheim geborenen Ingenieur Dr. Fritz Todt benannt, welcher
seit 1933 „Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen" war und seit
1940 auch „Reichsminister für Bewaffnung und Munition". Übrigens war
Dr. Todt nicht nur der Erbauer der deutschen Autobahnen (welche vorwiegend
aus militärischen Gründen gebaut worden waren), sondern auch der
Schwarzwaldhochstraße (auch hier spielten bei der Planung militärische
Überlegungen eine bedeutende Rolle). Dr. Fritz Todt kam 1942 bei einem
Flugzeugunfall bei Rastenburg in Ostpreußen (in der Nähe des „Führerhauptquartiers
Wolfsschanze") ums Leben.

Vom 24. bis 30. Januar 1940 hielten sich die beiden Architekten
Schmeicher und Müller von der „OT" auf dem Kniebis auf, um die Baumaßnahme
vorzubereiten. Bei den Bauten handelte es sich um den Ausbau
und die Erweiterung einer bestehenden Anlage der Luftverteidigungszone
West. Zur gleichen Zeit bestand übrigens in Karlsruhe bereits ein so akuter
Kohlenmangel, dass die Schulen aus diesem Grund geschlossen bleiben
mussten. Große Teile der badischen Bevölkerung waren auch empört darüber
, dass im Zuge der Lebensmittelbewirtschaftung nicht die traditionell


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