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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 682
(PDF, 145 MB)
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Ralf Bernd Herden

geschätzten Nudeln abgegeben wurden, dagegen aber Graupen auf Lager
waren.

Später übernahm Oberbaudirektor Authenrieth die Leitung der Arbeiten
, welche bis zum l. Juli 1940 andauern sollten. Zeitweise arbeiteten bis
zu 500 Angehörige der „OT" an der Anlage, bis zum Eintreffen Hitlers am
27. Juni 1940 wurden insgesamt 43 750 Tagewerke geleistet (zum Vergleich
: Für das „Führerhauptquartier" Berchtesgaden wurden 56000, für
die „Wolfsschanze" (acht Kilometer östlich des ostpreußischen Rastenburg
) wurden 1 748 500 Tagwerke geleistet). Die wöchentliche Arbeitszeit
betrug 54 Stunden. Die medizinische Versorgung der Westwall-Arbeiter,
zu denen die Einheiten der OT zählten, war übrigens katastrophal: Ein Arzt
hatte 17 Arbeitslager zu betreuen, eine schier unlösbare Aufgabe.

Verhältnismäßig gering erscheint die für den Bunkerbau verwandte
Menge Beton: Für „Tannenberg" wurden 2340 Kubikmeter Beton verbaut,
für Berchtesgaden 43 000 Kubikmeter, für die „Wolfsschanze" 173 260
Kubikmeter. Dies schlug sich natürlich auch in den geschaffenen Nutzflächen
nieder: Im Hauptquartier „Tannenberg" standen lediglich 85 Quadratmeter
(eben eine Baracke) ungeschützter Raum zur Verfügung, in Berchtesgaden
waren dies 18 000 Quadratmeter, in der „Wolfsschanze" 139 367
Quadratmeter.

Entsprechend verhielt es sich mit den geschützten, d. h. verbunkerten
Flächen: Im Hauptquartier „Tannenberg" standen 275 Quadratmeter zur
Verfügung (einer der beiden Bunker war für Hitler, der andere für die Fernmeldezentrale
gedacht), in Berchtesgaden dagegen 4980 Quadratmeter und
in der „Wolfsschanze" schließlich 5304 Quadratmeter.

Es war übrigens noch ein weiteres „Führerhauptquartier" mit dem
Decknamen „Riese" im Bau: Im Eulengebirge südwestlich Breslaus, unweit
Waldenburgs, sollte ein Bau entstehen, der u. a. auch Schloss Fürstenstein
(den Stammsitz der Fürsten von Pleß, den man 1940 einfach unter
Zwangsverwaltung des Reiches stellte) als „Repräsentativsitz" mit einbeziehen
sollte. Für dieses Projekt waren 359100 Kubikmeter Beton vorgesehen
, 3 457 950 Tagwerke Arbeitsleistung und eine Nutzfläche von 50400
Quadratmetern in Bunkern und 143 832 Quadratmetern sonstiger Nutzfläche.

Am 16. Juni 1940 bereiteten der Kommandant des Führerhauptquartiers
und der Chefadjutant der Wehrmacht den Umzug des Führerhauptquartiers
aus der „Wolfsschlucht" nach „Tannenberg" durch einen Besuch vor. Hitler
sollte am 27. Juni folgen. Er flog mit einer Condor D-2600 von Gros-Cail-
lou nach Eutingen, wo die Maschine auf einem Feldflugplatz landete. Dort
wurde er von der 1. Kompanie des „Führer-Begleit-Bataillons" bereits erwartet
und nach „Tannenberg" begleitet, wo er gegen 11.00 Uhr eintraf. Jedoch
befand sich auch in der Nähe des Gefechtsstandes ein Feldlandeplatz
für Kurierflugzeuge, auf welchem u. a. die Vertreter des Oberkommandos
der Wehrmacht landeten, wenn sie zum „Führer" befohlen wurden.


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