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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 683
(PDF, 145 MB)
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Das „Führerhauptquartier Taimenberg" auf dem Kniebis

683

Im Führerhauptquartier „Tannenberg" übernahmen am 28. Juni das
„Führer-Begleit-Bataillon", das SS-Begleitkommando und der Reichssicherheitsdienst
die Bewachung.

Hitler und seine Begleiter hatten Glück mit dem Wetter, sie hielten sich
bis zum 5. Juli 1940 in Tannenberg auf. Oft hielt man sich im Freien auf,
waren die Bunker doch noch nicht richtig ausgetrocknet und deshalb eigentlich
unbewohnbar. Es existieren Fotos, welche Hitler im Kreise seiner
Adjutanten beim Spaziergang auf dem Kniebis zeigen.

Außerhalb des inneren Sperrkreises lag das Gasthaus „Alexanderschanze
", wo die Abteilung Landesverteidigung des Wehrmachtsführungsamtes
des Oberkommandos der Wehrmacht untergebracht war, rund einen Kilometer
entfernt von den Bunkern. Hitler, Vegetarier und Abstinenzler, soll
den dort untergebrachten Militärs nahegelegt haben, den Wirt der „Alexanderschanze
" durch reichliche Inanspruchnahme des Weinkellers für die
verhängte Gästesperre zu entschädigen.

Am 28. Juni besuchte Hitler von „Tannenberg" aus das Elsass, um die
Kampfstätten in den Vogesen zu besichtigen. Die Bevölkerung soll ihm dabei
begeistert zugejubelt haben. Hitler besuchte auch Straßburg und ließ
sich von Staatsminister Otto Meißner (1880 im elsässischen Bischwiller
geboren, seit 1920 Leiter des Büros des Reichspräsidenten, seit 1923
Staatssekretär, seit 1937 Staatsminister, also Behördenleiter unter Ebert,
Hindenburg und Hitler) durch das Strasbourger Münster führen. Im November
1940 führte übrigens bei der elsässischen Bevölkerung des Gerücht
zu erheblicher Unruhe, das Strasbourger Münster solle der evangelischen
Kirche übergeben werden. Ob Hitlers Besuch oder mögliche Aktivitäten
der „Deutschen Christen" hinter diesem Gerücht steckten?

Hitlers Weg führte weiter über Schlettstadt, Colmar, Breisach, Waldkirch
, Gutach und Wolfach zurück nach „Tannenberg". Ältere Bad Rip-
poldsauer und Schapbacher Bürger erinnern sich noch an die Durchfahrt
des „Führers" durch das Wolftal.

Am 30. Juni 1940 besuchte Hitler wiederum Breisach und Mühlhausen,
dort besichtigte er Werke der Maginot-Linie. In Freiburg bestieg er den
Zug nach Oppenau, und kehrte von dort mit dem Auto nach „Tannenberg"
zurück.

Am 1. Juli empfing Hitler den italienischen Botschafter Alfierie auf
dem Kniebis. Aber auch Baidur von Schirach, Bürckel, Seyss-Inquart,
Lammers, Goebbels und Terboven waren in der Folgezeit in „Tannenberg"
bei ihrem „Führer" zu Gast.

Am 2. Juli wurden Hitler auf dem Kniebis die ersten Pläne für die Invasion
der britischen Inseln vorgetragen. Der Chef des Wehrmachtsführungsamtes
, Generalmajor Jodl, und der Chef der Abteilung Landesverteidigung
, Oberst Warlimont, trugen vor.


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