Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 702
(PDF, 145 MB)
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702

Mitteilungen

der Flüchtlinge zuständigen Bediensteten der Stadt, vorab das Stadtoberhaupt
, waren nicht zu beneiden!

Doch mit Nachdruck wurde auch die Bereitstellung von Wohnraum
durch Neubauten gefördert. Wohnungsbaugenossenschaften wie die „Neue
Heimat" oder die „Oberrheinische Heimstätte" erstellten Neubauten, besonders
im Gebiet der „Kreuzäcker" oder in der Jacobistraße. Wer sich
verpflichtete, für Flüchtlinge Wohnraum zu schaffen, erhielt zum Bauen
ein äußerst zinsverbilligtes Darlehen. Deshalb drängte Bürgermeister Heizmann
so manchen einfachen Hausacher, sich eigenen Wohnraum, ein
Häusle, zu bauen.

Trotzdem trafen nach wie vor viele Bittgesuche um „Zuweisung einer
Wohnung" auf dem Rathaus ein, um den jahrelang beengten Wohnverhältnissen
zu entrinnen. Deshalb wurde eine „Wohnungsliste" aufgestellt, damit
eine gerechte Zuweisung des neugeschaffenen Wohnraumes garantiert
werden konnte. Oft musste den Bittstellern mitgeteilt werden: „Auf Neubauwohnungen
waren bereits sehr viele Familien." Auch Anträge um
Zuzug nach Hausach wurden gestellt und „Tauschpartner" gesucht. Da das
Boot nach wie vor übervoll war, wurden die Aufnahmen nur genehmigt,
wenn sie im Rahmen des für Hausach festgelegten „Flüchtlingskontigen-
tes" erfolgen konnte. Um dringend gebrauchte Fachkräfte zu bekommen,
wandten sich verschiedene Firmenchefs direkt an die Stadt und unterstützten
die Anträge.

Französische Besatzungsmacht zieht sich zurück

Das im Frühjahr 1945 der Bevölkerung durch die totale Niederlage der
deutschen Wehrmacht aufgezwungene Joch einer französischen Besatzungsmacht
lockerte sich langsam, aber stetig. Bald nach Kriegsende setzte
sich bei den alliierten Siegermächten die Erkenntnis durch, dass ein gedemütigter
, geknebelter Feind immer eine Gefahrenquelle bleiben würde.
Auch hatte man aus den Folgen des niederdrückenden „Versailler Diktates
" gelernt. Deshalb mühten sich die amerikanischen, britischen und französischen
Militärregierungen, Deutschland in den Kreis der demokratischen
Völker einzugliedern, indem man den deutschen politischen Kräften
im Lande nach und nach mehr Rechte in der Selbstverwaltung einräumte.

Ganz in diesem Sinne bemühte sich der französische Kreiskommandant
Baron Christian de Rendinger in Wolfach für eine freundschaftliche
Annäherung der einstigen „Erbfeinde". Er wies seine Untergebenen an,
alles zu vermeiden, was das aufkeimende gute Verhältnis zu den Deutschen
trüben könnte. Schon zum Jahresbeginn lud er die Bürgermeister
des Landkreises Wolfach zu einem gemütlichen Neujahrsempfang in die
Amtsstadt ein.


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