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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 706
(PDF, 145 MB)
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706

Mitteilungen

Staatspräsident Leo Wohleb und das Kinzigtal:
Symbol für den Kampf um Baden

Es war im Mai 1948, als plötzlich ein kleines, an sich unscheinbares
Männlein schwarz gekleidet mit dem Schwalbenschwanz vor uns stand. In
Meersburg wurden anlässlich des 100. Geburtstages der Dichterin Annette
von Droste-Hülshoff die „Droste-Tage" mit vielen festlichen Veranstaltungen
und der Anwesenheit von zahlreichen Größen der Politik und des Geisteslebens
gefeiert. Als Schüler des 3. Kurses des Lehrerseminars (Pädagogium
) hatten wir die Aufgabe, die hohen Gäste zu betreuen. Auf dem Weg
zum neuen Schloss begegneten wir diesem allein daher wandelnden Mann,
der sich als Staatspräsident Leo Wohleb entpuppte und uns deshalb den
nötigen Respekt abverlangte. Doch freundlich und entgegenkommend
schüttelte er uns die Hand und erkundigte sich nach unserem Befinden. Er
war auf dem Weg ins Seminar, um dort seinen Kollegen im Lehramt aus
der Gymnasiumszeit, unseren Direktor, zu besuchen. In der Folgezeit sollte
ich noch mehr über Leo Wohleb erfahren ...

So hörte ich bei einem Heimattag in Gengenbach seiner begeisternden
Rede auf dem Marktplatz vor dem Rathaus zu. Im Beisein des damaligen
durch und durch altbadisch gesinnten Bürgermeisters Erhard Schrempp
(MDL) warb er für die Erhaltung des alten Landes Baden, streckte dabei
beschwörend seinen Arm mit der abweisenden Hand gegen Osten aus und
rief: „Wir wollen keine Schwabenstreiche!" Schließlich, so meinte er, seien
auch die Schwarzwaldtäler schon von Natur aus nach Westen hin orientiert
und für Baden zu stimmen heiße nicht, gegen Württemberg zu sein.

Überhaupt zog es den badischen Landesvater, wenn irgend möglich,
hinaus ins Land. Dabei mischte er sich leutselig unter die Bevölkerung, er
suchte die Volksnähe. Gerne hielt er sich auch im Kinzigtal auf. Als im
März 1949 in Wolfach das Richtfest des wieder aufgebauten Schlossflügels
gefeiert werden konnte, zählte Wohleb zu den Festgästen. Sogar zur Aufführung
des Luitgart-Jubiläum-Festspiels 1949 eilte er in das einsame Tal
von Wittichen. Bei einer Besprechung in Wolfach zum Thema Zentralisation
von Behörden und Schulen, setzte er sich zwar für Hausach als den
Sitz eines Gymnasiums ein, beharrte aber fest darauf, den Wolfachern das
Landratsamt zu belassen. Mit großer Freude hielt er später die Festrede
beim Richtfest des Gymnasiums in Hausach.

Städte erhielten wieder ihre alten Rechte

1934 wurde von den damaligen Machthabern allen Städten unter 14000
Einwohnern die Stadtrechte aberkannt. Durch das Gesetz vom 23.7. 1948
wollte der Staatspräsident in seinem Lande diesen Gemeinden die alten
Rechte wieder gewähren. Bei vielen Feiern zur Verleihung der Urkunde


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