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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 711
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Milleihmgen

711

(1470-1490) stamme und nach Stil und Tradition ein Werk des Nikolaus
Gerhaert von Leyden sei. Wörtlich heißt es dann: „Ex coli.: Beinhaus, Kippenheim
, Henselmann Offenburg". Liegt im Namen Henselmann des Rätsels
Lösung auf die Frage, wie die Hl. Barbara von Kippenheim nach New
York kam? Nach Auskunft des Pfarrers von Kippenheim wurde die Figur
Anfang des 20. Jh. „an einen Maler" verkauft. Dabei dürfte es sich mit
größter Wahrscheinlichkeit um Fidelis Henselmann (1857-1931) gehandelt
haben, der in Offenburg wohnte und Gotteshäuser renovierte und ausmalte.
Er war auch an der Ausmalung der Dreifaltigkeitskirche in Offenburg beteiligt
, wobei ihm sein 1890 in Offenburg geborener Sohn Albert half. Fidelis
Henselmann hat bis zum alten, signifikanten Scheunentor alles gesammelt
, wie sein Enkel Caspar Henselmann aussagte. Und das Ortenauer
Heimatblatt berichtete 1960, dass durch ihn manch wertvolles Stück erhalten
geblieben sei. Im Offenburger Tageblatt vom 15.2.82 wird Sepp Linder
mit den Worten zitiert: „Aber in der Inflationszeit verkaufte er das Haus
(Friedrichstraße 25 in Offenburg/d.Verf.), gab die Kirchenmalerei auf und
übersiedelte nach Freiburg. Schon in der Offenburger Zeit hatte er angefangen
, mit Antiquitäten zu handeln. Er hatte einen ausgesprochenen Spürsinn
und Glück. Sein bedeutendster Fund ist das Andachtsbild Johannes an der
Brust Christi', eine Holzplastik aus der Zeit der Mystik, Anfang des 14 Jh.,
die heute als Perle frühgotischer Plastik in Berlin steht."

Fidelis Henselmann war also der Erwerber der Hl. Barbara und hat sie
seinem Sohn Albert vererbt. Albert Henselmann hat nach seiner Lehre die
Akademien für Bildende Künste in Straßburg, Karlsruhe und München besucht
und wurde 1924 Leiter der Freien Akademie in Mannheim. Die Heirat
mit Dr. Lore Feist, die aus einer jüdischen Familie stammte, veranlasste
den Künstler, 1938 in das Tessin/Schweiz zu ziehen. Im Jahre 1950 übersiedelte
er in die USA und lebte in Chicago. Er starb 1974 während eines
Besuches seiner Schwester in Lahr und wurde im Familiengrab auf dem
Waldbachfriedhof in Offenburg beigesetzt. Sein Sohn Caspar, der 1933 in
Mannheim geboren wurde, lebt und arbeitet als Künstler in New York.

Über die Künstlerfamilie Henselmann ist die Heilige Barbara von Kippenheim
nach New York ins Metropolitanmuseum gelangt. So mancher
Besucher des „Cloisters" wird sich beim Betrachten der schönen gotischen
Skulptur vielleicht fragen: Wo liegt eigentlich dieses Offenburg?

Franz Huber


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