Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 727
(PDF, 145 MB)
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Buchbesprechungen und Hinweise

727

entsetzlichen Völkermord zur Zeit des
Naziterrors suchte man nach Wurzeln des
Antisemitismus auch in der Praxis der
Glaubensverkündigung und der Liturgie.
In den beiden Abhandlungen „Kardinal
Bea und das Alte Testament" und „Bea
und das Judentum" würdigte der Freiburger
Theologe Bernd Feininger [wohnhaft
in Gengenbach] den maßgeblichen Anteil
unseres badischen Landsmannes am Zustandekommen
des Dokuments „Nostra
Aetate".

Schon 1921 habe sich der Jesuit mit
dem Thema „Antisemitismus, Rassentheorie
und Altes Testament" beschäftigt.
Darin habe er sich kritisch mit Houston
Stewart Chamberlain auseinandergesetzt.
Die sehr alte Entgegensetzung von jüdischer
und germanischer bzw. griechischer
Kultur vor allem in Religion und Philosophie
, die Rassen-Theorie, habe Bea demaskiert
und ihre Gefährlichkeit für das
Christentum herausgestellt. „Dieser Angriff
geht nur scheinbar gegen das Judentum
; in Wirklichkeit zerstört er die Offenbarungsreligion
überhaupt und untergräbt
die Fundamente des christlichen Glaubens
." - „Noch weniger begründet ist die
Berufung auf die geistigen und moralischen
Rassenmerkmale ... Auf jeden Fall
ist es eine Phantastik. gegen die jede gesunde
Geschichtswissenschaft lauten Einspruch
erheben muß. wenn man der arischen
(oder gar der germanischen) .Rasse'
(eigentlich wissen wir nur etwas von arischen
Sprachen, nicht von einer arischen
.Rasse') alle Vollkommenheit, der semitischen
alle Niedrigkeit und Gemeinheit zuschreiben
will ... Es kann unserer Geltung
in der Welt nur abträglich sein, wenn wir
auch heute noch, nach Krieg und Niederlage
und Revolution, nicht gelernt haben,
daß das überhebliche Wort von dem Weltberuf
des Germanentums eine Anmaßung
bedeutet, die uns andere Völker entfremdet
... hat und entfremden muss."

Bea hat auf dem Konzil gegen enorme
Widerstände - der bis zur Stunde nicht gelöste
arabisch-israelische Konflikt spielte

mit herein, die Rücksicht auf katholische
und orthodoxe Christen im Heiligen Land
und im arabischen Orient - treu und mutig
die Konzilserklärung begleitet. Sie ist
das Eingangstor zu einem veränderten
Verhältnis der Kirche zu den Juden, eine
Leistung, die in ihrer Rezeption durch die
jüdische Welt überall gewürdigt wurde.

Werner Scheurer

Zusenhofen 1152-2002. Hg. Ortsverwaltung
Zusenhofen (Stadt Oberkirch),
2002, 474 S., viele SW- und Farbabb.

Diese Chronik erscheint zum 850-jährigen
Jubiläum der Erstnennung des Ortes im
Reichenbacher Schenkungsbuch. Kloster
Reichenbach im oberen Murgtal hatte
eine Hufe in Zusenhofen zugesprochen
bekommen, worüber die Bestätigung ausgestellt
wurde.

Unter der Schriftleitung von Karl Eberl
haben sich vier Autoren (Heinz G. Huber,
Josef Maier, Karl Maier. Dr. Hans Martin
Pillin) an das Werk gemacht und ein Buch
geschrieben, das in vielen Punkten als
vorbildlich bezeichnet werden kann. Angefangen
beim Layout, über den Bilderreichtum
zur inhaltlichen Vielfalt: Ein sehr
lesenswertes Kompendium zu Geschichte
und Gegenwart des Ortes ist hier geschaffen
worden. Nach dem klassischen historischen
Teil (der immer lesenswert und
informativ zugleich ist) werden Parteien,
Vereine und Unternehmen vorgestellt sowie
die Gaststätten und Kirchen. Aber
auch Erzählungen, Anekdoten, Sagen, Legenden
und Lieder wurden nicht vergessen
, ebensowenig wie die Familiennamen,
ihre Bedeutung und früheste Erwähnung
im Ort, oder die Häuser und ihre Besitzer.
Mit dem Zusenhofener Heimatlied schließt
der schöne, empfehlenswerte Band: Wo
unser Heimatort dereinst / bei Uzzos Hof
einmal entstand. / da lebt noch heut der
Freiheitsgeist / und fürchtet keine Macht
im Land!

Martin Ruch


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