Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 14
(PDF, 99 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0014
14

Ekkehard Klein

Im Jahre 1786 beginnt die Amtszeit des letzten Schutterner Abtes Bach-
eberle. Unter seiner Amtszeit wird das heutige Hauptportal des Gebäudes
eingebaut. Wegen der nichtstimmigen Proportion wurde das Portal
wohl für ein anderes Gebäude konstruiert und nachträglich in das Heiligen-
zeller Gebäude eingebaut. Die beiden Wappen über der Eingangstür zeigen
das Stifterwappen des Kloster Schuttern und das persönliche Wappen von
Abt Bacheberle. Es zeigt im Wappenschild unter dem Klostereingang des
Schutterner Klosters einen Eber, der einen Bach überquert. Der neue
schlossartige Eingang in das Gebäude hatte dann auch die Neugestaltung
des Treppenhauses zur Folge, welches in seiner ursprünglichen Form erhalten
blieb.

Deckengemälde in der St.-Georgskapelle

Im Rahmen der Sanierung des Klostergebäudes (1982-1984) konnte in der
St.-Georgskapelle ein Deckenmedaillon restauriert werden. Es wurde ein
aus der Barockzeit stammendes Stiftergemälde freigelegt.

Bei den beiden Figuren handelt es sich um den Kaiser des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation Heinrich II. Kaiser Heinrich straffte die
kirchliche Organisation in seinem Reiche. Er gründete das Bistum Bamberg
. Auf Darstellungen tritt der Kaiser kaum alleine auf, immer ist er in
Begleitung seiner Gemahlin Kunigunde. Die Krone auf dem Kopf der
männlichen Figur charakterisiert eindeutig den Kaiser, die römische
Kriegskleidung entspricht der zeitgenössischen Vorstellung eines deutschen
Kaisers. Die Kirche, die beide Personen gemeinsam halten, will besagen
, dass der Kaiser mit seiner Ehefrau als Stifter dargestellt sein soll.

Die Deutung der männlichen Figur als Kaiser Heinrich II. wird sicher,
wenn man bedenkt, welche Rolle dieser für das Heiligenzeller Schlössle
und dessen Besitzer, das Kloster Schuttern, gespielt hat. Im Jahre 1016 verbrachte
der Kaiser eine Nacht im Kloster Schuttern und schenkte, aufgrund
des ruinösen Zustandes der Abtei, die Zehntrechte von Friesenheim und,
neben anderen Gütern, auch die Güter in Ruotgereswilre, dem späteren Heiligenzell
. Die Schenkung in Heiligenzell ist identisch mit dem Areal des
heutigen Schlösschens in Heiligenzell. Heinrich II. galt wegen der großzügigen
Schenkung neben dem iro-schottischen Mönch Offo, der das Kloster
Schuttern im Jahre 603 gegründet haben soll, als zweiter Stifter des Klosters
Schuttern. Im Wappen der Gemeinde Schuttern dürfte daher ebenfalls Kaiser
Heinrich II. und nicht der Mönch Offo als Klosterstifter abgebildet sein.

Das Deckengemälde in der St.-Georgskapelle haben wir, ebenso wie das
Südportal mit dem Einhornwappen, Abt Placidius Jakobus II. zu verdanken
. Dieser ließ das Kloster Schuttern ausbauen und in den Jahren
1722-1723 die St.-Georgskapelle, die in Kriegszeiten demoliert war, wieder
aufbauen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0014