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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 83
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Die Liebe siegt in Offenburg

Hansjakob, Sandhaas und der Gründer der Offenburger SS

Frank Flechtmann

Im Jahr 1895 wurde Friedrich Walter Traube in Köln geboren.1 Er ging in
Offenburg zur Schule und „trat ins Bankfach ein", wie er in einem Lebenslauf
später schrieb. Doch zunächst kam der Krieg, und Fritz Traube wurde
Soldat. Von August 1914 bis Oktober 1919 sei er Infanterist gewesen, dabei
dreimal verwundet und mit einigen Orden dekoriert worden. Nach Entlassung
aus der englischen Kriegsgefangenschaft war er ab 1919 wieder in
Offenburg in einer Bank tätig. 1926 trat er in die NSDAP ein, doch im Mai
1929 trat er vorübergehend aus. Erst im Juli 1930 trat er wieder ein,2 und
1931 auch in die SS. Im erwähnten Lebenslauf3 schrieb er 1940, er sei deren
„Begründer im Kreis Offenburg".

Bereits 1922 hatte er in Singen geheiratet. Seine Frau Sofie war die
Schwägerin eines dortigen NS-Funktionärs. Daher musste der SS-Führer
Traube bei der nachträglichen Genehmigung dieser Ehe durch das Rassenamt
der SS zu ihren Vorfahren kaum Angaben machen - es war alles durch
den Schwager schon mitgeteilt und geprüft worden.

Der Ehe entspross 1923 ein Sohn Wolfgang, 1935 eine Tochter Irmgard.
Doch „nach langem schwerem Krankenlager" starb die Ehefrau im Juni
1940. Eine Kinderpflegerin wurde eingestellt, die den Haushalt besorgte.

Der Bankbeamte Fritz Traube war nur nebenbei in der SS. Er übernahm
dort Ämter. So wirkte er ab 1935 als Pressereferent und einige Jahre später
auch als Sozialreferent. Das beinhaltete „insbesondere die Betreuung der
zur Wehrmacht einberufenen SS-Kameraden und deren Angehörige".

Am l. November 1940 verlobte er sich mit der Kinderpflegerin. Sie
hieß Johanna Schwanz und stammte aus Gengenbach. Im Dezember
schrieb er nach Berlin und beantragte erneut eine Heiratsgenehmigung:

„Meine Ehefrau ist am 2. Juni d.J. nach I8jähriger Ehe verstorben. Meine
beiden minderjährigen Kinder von 5 und 16 Jahren bedürfen dringend
wieder einer Mutter, damit der Familienhaushalt weitergeführt werden
kann. Ich bitte daher um umgehende Erteilung einer vorläufigen Heiratsgenehmigung
, (...)"

Dr. Nolte, Hautarzt in Offenburg, bestätigte der Braut, sie sei in erbgesundheitlicher
Hinsicht geeignet, Gattin eines SS-Führers zu werden. Fräulein
Schwanz war 33 Jahre alt und ledig. Sie füllte auch die SS-Ahnentafel aus,
ihre Vorfahren stammten meist aus Schlatt oder aus Gengenbach. Aber sie


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