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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 90
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Horst Brombacher

ungefährem Mittelpunkt nennt sich ,Ortenau'. Er ist unbestritten ein von
der Natur besonders begünstigtes Gebiet. Auf den Schwarzwaldvorhügeln
am Westrand gedeiht Wein und Obst reichlich und in bester Qualität. Das
flache Schwemmland zwischen dem Gebirge und dem Rhein trägt landwirtschaftliche
Kulturen aller Art, darunter auch hochwertige wie Tabak
und Hopfen. Trotz alledem kann aber der gegenwärtige Zustand in landeskultureller
Hinsicht nicht befriedigen. Flächen von sehr beträchtlicher Ausdehnung
, namentlich Wiesenflächen, liefern Mindererträgnisse, die sich
stellenweise dem Wert 0 nähern. Die gegebenen günstigen klimatischen
und geographischen Faktoren sind hier nicht gehörig ausgenützt. Die
Schuld an diesem Zustand tragen die aus dem Schwarzwald kommenden
und dem Rhein zufließenden Flüsse."7

Zwischen 1933 und 1936 entwickelte sich ein lebhafter Schriftwechsel
zwischen den verschiedenen Behörden, um die Planung weiter zu treiben,
Gutachten einzuholen und Aufforderungen zum Tätigwerden auszusprechen
. Der Badische Landesökonomierat Rheinbischofsheim schrieb am
„23. Heumond 1935": „Dies (eine kartografische Zusammenstellung) ergibt
zusammen über 700 ha landwirtschaftlich genutztes Gelände, das alljährlich
durch Hochwasser der Acher und Rench mehr oder weniger stark
beschädigt wird. Die in das Hochwassergebiet fallende Waldfläche ist dabei
nicht berücksichtigt. ... Der bisherige Zustand war für die genannten
Gemeinden in den hochwasserreichen Jahren eine außerordentlich schwere
Belastung. Viele Bauern wurden dadurch um den Erfolg ihrer Arbeit gebracht
. Es ist zu bemerken, daß vorwiegend landwirtschaftlicher Kleinbesitz
in den Gemeinden vorherrscht und daß die betroffenen Landwirte keinen
Ausgleich der erlittenen Schäden auf dem restlichen Acker- und Wiesenland
schaffen konnten. Wenn gerade zur Heuernte das Hochwasser
kam, das meistens überaus rasch sich einstellte, war teilweise das ganze
Heu oder das geschnittene Gras verloren und dem Wasser zum Opfer gefallen
. Viele Landwirte mußten infolge der Hochwasser bestes Ackergelände
in Wiesen umwandeln, was sich in die Betriebsführung sehr nachteilig
auswirkte. Die Erträge auf dem übrigen Ackerland, das im Grenzgebiet der
Hochwasserfläche liegt, gingen immer mehr zurück, weil erstens ein Teil
der Ernte durch das Wasser direkt vernichtet oder beschädigt wurde (wenige
Tage genügen, um die Arbeit eines ganzen Jahres wie bei Kartoffeln,
Dickrüben und Getreide zunichte zu machen), und zweitens, weil infolge
der Hochwassergefährdung der Bauer eine Düngung dieser Felder nicht
mehr für ratsam erachtete. Beide Momente bedingten jedes Jahr einen starken
Ernteausfall. ... Heil Hitler! gez. Würfel"8

Ganz linientreu im Sinne der nationalsozialistischen Machthaber äußerte
sich die Kreislandwirtschaftsschule Oberkirch am 27. Dezember 1935:
„Die Erzeugungsschlacht der deutschen Landwirtschaft fordert die unbedingte
Sicherstellung der wirtschaftseigenen Futtergrundlage in Bezug auf


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