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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 91
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Die Acher-Rench-Korrektion und der Einsatz von französischen Kriegsgefangenen

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die Versorgung mit Eiweiß. Wenn man die Verhältnisse im Renchtal daraufhin
untersucht, muß festgestellt werden, daß sich die natürlichen Grünlandflächen
zum größten Teil in einem unglaublich schlechten und verwahrlostem
Zustand befinden, der in keiner Weise der geforderten Versorgungslage
entspricht. Die Wasserverhältnisse der Wiesen sind derart
schlecht, daß nur ganz minderwertiges Futter gewonnen werden kann und
zwar auf Flächen, die ihrer Lage nach unbedingt imstande sind, quantitativ
und qualitativ höhere Erträge zu liefern. Nach meinen Feststellungen könnten
die geschilderten Zustände, die dortseits wohl ebenfalls genügend bekannt
sind in vielen Fällen durch Schaffung geeigneter Vorflutverhältnisse
mit verhältnismäßig geringem Kostenaufwand gebessert werden. Es ist zu
beachten, daß einst richtig angelegte Abzugsgräben vorhanden waren, die
jedoch infolge mangelnder Pflege zugewachsen sind. Heute sind an Stelle
der richtig geführten Gräben nur mehr solche vorhanden, die falsch geführt
mehr zur Versumpfung denn zur Entwässerung beitragen.

In Anbetracht der Tatsache, daß im Renchtal vielfach Rauhfutter zugekauft
werden muß und die Viehhaltung auf Grund dieser Tatsache in den
meisten Fällen nicht den geforderten Anforderungen entspricht, erscheint
mir eine Verbesserung der natürlichen Futtergrundlage ein dringendes Erfordernis
. Ich erlaube mir deshalb die Anfrage, ob es nicht möglich ist, im
Zuge der geplanten Acher- und Renchkorrektion die Verbesserung der Wiesen
im vorderen Renchtal mit in diese Maßnahme einzubeziehen. Um eine
umfassende Übersicht über die notwendigen Maßnahmen zu erhalten,
schlage ich vor, daß im Benehmen mit dem zuständigen Sachbearbeiter der
Landesbauernschaft Baden, Herrn Landesökonomierat Würfel, eine Begehung
des fraglichen Gebiets so bald wie möglich angesetzt wird. Unterschrift
."9 Was der Verfasser dieses Schreibens nicht berücksichtigt, ist die
Tatsache, dass hinter dem Untätigsein der Landwirte in erster Linie eine
vieljährige Resignation steckte. Denn die alljährlichen Überschwemmungen
machten eine Bearbeitung und Instandhaltung der Entwässerung wenig
sinnvoll. In diesem Zusammenhang muss man berücksichtigen, dass die
Rench unterhalb Oberkirchs beim Austritt in die Rheinebene vor den ersten
Korrektionsmaßnahmen um 1885 stellenweise bis 400 m breit war. Dies
hatte seine Ursache darin, dass das Gewässer, wie auch die anderen
Schwarzwaldflüsse der Ortenau, in der Rheinebene dem alten Kinzig-
Murg-Fluss folgte. Diese Gewässerrinne ohne festes Flussbett verlief parallel
zum Gebirge, nahm alle Gewässer aus dem Schwarzwald auf und mündete
erst weit im Norden, bei Hockenheim, in den Rhein. Der Kinzig-Murg-
Fluss war also ein Fließgewässer, das aus vielen Flussarmen und Inseln,
durchsetzt mit versumpften Flächen bestand. Erst die Korrektionsmaßnahmen
im 19. und 20. Jahrhundert gaben den Flüssen den heutigen Lauf.

Von allen Seiten wurde das badische Finanz- und Wirtschaftsministerium
zwischen 1933 und 1935 gedrängt, endlich mit der Acher-Rench-


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