Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 93
(PDF, 99 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0093
Die Acher-Rench-Korrektion und der Einsatz von französischen Kriegsgefangenen

93

sind leider in diesem Frühjahr schon mehrere Hochwasser aufgetreten, wovon
aber das letzte das gefährlichste war. Angesichts der ständigen
Klagen und Beschwerden begann das Finanz- und Wirtschaftsministerium
tätig zu werden und teilte dem Kulturbauamt Offenburg am 25. Juli 1935
mit: „Es ist auch aus dieser Zuschrift zu ersehen, daß das Acher-Rench-
Projekt mit aller Beschleunigung durchgeführt werden muß."12

Schon der Arbeitsdienst der NSDAP, Gruppe 271 Mittelbaden, hatte
sich 1933 mit der Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen an Acher
und Rench befasst.13 Da man mit dem französischen Staat Einvernehmen
über die Wasserbaumaßnahmen erzielen wollte, verhandelte man zunächst
mit der elsässischen Verwaltung. Als aber keine Fortschritte erzielt wurden
, entschied man sich zu einem Alleingang. Die Abteilung für Landwirtschaft
und Domänen des Finanz- und Wirtschaftsministeriums Karlsruhe
sandte am 15. August 1935 eine Denkschrift an die beteiligten deutschen
Behörden, in der es zum Schluss heißt: „Wir sind der Auffassung, dass eine
nachteilige oder überhaupt als wesentlich anzuerkennende Wirkung der
Acher- und Renchkorrektion auf die Wasserführung und die Ufer des Rheines
nicht ausgeübt wird, dass mindestens durch die vorgeschlagene zusätzliche
Speicherung bei Rheinständen unter 3 m am Pegel Graueisbaum die
bisher vorhandenen Verhältnisse praktisch erhalten werden können, so dass
ein Benehmen mit den französischen Behörden unseres Erachtens unterbleiben
kann. Wir bitten namentlich auch deshalb, damit einverstanden zu
sein, dass Verhandlungen mit den französischen Behörden unterbleiben, da
nach den Erfahrungen der letzten beiden Jahre eine sachliche Prüfung nicht
zu erwarten ist, und bestimmt mit einer Ablehnung im Falle der Anhörung
gerechnet werden muss.

Das Land Baden legt größten Wert auf die Durchführung dieser Landeskulturarbeit
, die vor allem auch bei einem Aufwand von rund 500.000 Tagwerken
sich sehr stark arbeitsmarktpolitisch auswirken wird, was besonders
bei der immer noch großen Arbeitslosigkeit in Baden und der anerkannt
geringen Auswirkung der Aufrüstung in unserem Grenzland äußerst
wichtig ist. Für die gesamten Erdarbeiten wird voraussichtlich der
Arbeitsdienst eingesetzt werden."14 Dieser Arbeitsdienst war per Gesetz
vom 26.06.1935, mit dem die allgemeine Arbeitsdienstpflicht eingeführt
wurde, in „Reichsarbeitsdienst" (RAD) umbenannt worden. Er unterhielt
in unserer Region Lager in Memprechtshofen, Freistett, Rheinbischofsheim
, in Achern und Renchen. Dazu kam ein RAD-Lager in Wagshurst,
dessen Errichtung in einem Schreiben des Arbeitsgauführers für Baden
vom 18.2.1936 für die Dauer von drei Jahren angekündigt wurde. Die
Männer waren eingesetzt beim Straßen- und Wegebau, außerdem in der
Landwirtschaft und bei der Acher-Rench-Korrektion. Tausende von
Dienstpflichtigen absolvierten hier ihre sechsmonatige Dienstzeit. So
konnte sich der Staat den teuren Einsatz von Maschinen weitgehend erspa-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0093