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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 99
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Die Acher-Rench-Korrektion und der Einsatz von französischen Kriegsgefangenen

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kamen bei den Arbeiten an der Acher-Rench-Korrektion keine russischen
Kriegsgefangenen zum Einsatz. Die Entlohnungsbeträge wurden in den
Folgemonaten mehrfach erhöht. Sogar eine Schwerarbeiterzulage wurde
den Gefangenen für den Arbeitseinsatz gewährt, sie belief sich auf
RM -,27 pro Tag. Den Kaufwert des Gefangenenlohns kann man daran
messen, dass eine Bestellung vom 17. Dezember 1940 über 220 weiße Essnäpfe
für die Gefangenen bei der Firma Schmider, Zeller Keramik, zu einem
Stückpreis von RM -,32 abgewickelt wurde.

Das Verfahren der Gefangenenentlohnung bewirkte einen ziemlichen
Geldumsatz, waren doch Ende des Jahres 1940 in Renchen 368 und in
Freisten 190 französische Kriegsgefangene im Arbeitseinsatz. Dies änderte
sich, als Anfang April 1941 über 200 abgezogen wurden und absehbar war,
dass das Lager Renchen bald leer geräumt sein würde. Die arbeitsmäßige
Gleichbehandlung der Kriegsgefangenen mit der Zivilbevölkerung wurde
in der Praxis doch nicht so durchgeführt, wie dies notwendig gewesen wäre
. Vor allem bereiteten Ersatzbeschaffungen von Kleidung für die Gefangenen
den Lagerverwaltungen Schwierigkeiten. So weist die Areko im
Spätherbst 1940 darauf hin, dass innerhalb weniger Wochen über 200 Tagwerke
ausgefallen seien, weil die Gefangenen keine Schuhe mehr besaßen
oder diese in so schlechtem Zustand waren, dass sie deshalb nicht zur Arbeit
gehen konnten. Erst daraufhin wurden 50 Paar Schuhe geliefert, denn
der Fortgang der Korrektionsarbeiten galt vorrangig vor der Gesundheit
der Kriegsgefangenen.

Die Areko wollte jedoch die Arbeiten fortführen. Davon gibt ein Schreiben
vom 23. April Zeugnis: „Die von uns durchzuführenden Hochwasserschutz
- und Entwässerungsarbeiten im Gebiet der Acher-Rench-Korrektion
sind für den Bau der Reichsautobahnstrecke Baden-Baden-Straßburg von
größter Wichtigkeit geworden. Die Dringlichkeit wurde daher beantragt
und ist nach Mitteilung des GB-Bau in Kürze zu erwarten. Bei dem schon
längere Zeit in Angriff genommenen Kreuzungsbauwerk des Renchflutka-
nals mit der Reichsbahn oberhalb Renchen haben sich nunmehr infolge ungünstigen
Baugrundes erhebliche Schwierigkeiten ergeben. Bei weiterem
verzögertem Baufortschritt können hier Transportgefährdungen der
Reichsbahn auftreten. Wir beantragen daher, dieses Bauwerk als vordringliche
Notstandsarbeit anzuerkennen." Diesem Antrag wurde stattgegeben.
Als Ersatz für die abgezogenen Kriegsgefangenen suchte die Bauleitung
der Areko andere Arbeitskräfte zugewiesen zu bekommen. Dies geht aus
der Mitteilung des Arbeitsamtes Offenburg vom 21. April 1941 hervor:
„Vor einigen Tagen habe ich Ihnen mitgeteilt, daß die im Warthegau vorhandenen
Juden nach einer Mitteilung des Herrn Reichsstatthalters von Posen
sofort einer geeigneten Beschäftigung im Reichsgebiet zugeführt werden
müssen, damit andere Arbeitskräfte für den Einsatz bei dringlicheren
Arbeiten freigemacht werden können. Dementsprechend habe ich im Be-


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