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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 102
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Horst Brombacher

gestellte erste Köchin, konnte nicht ohne weiteres festgestellt werden. Es
scheint jedoch nicht zu bestreiten zu sein, daß die Gefangenen-Kost sowohl
bezüglich der Zuteilung von Fett und Fleisch sowie im Hinblick auf
die Zubereitung häufig den zu stellenden Anforderungen nicht entsprach.
Um die Ordnung und Ruhe im Lager nicht weiterhin zu gefährden und die
Gefahr vermehrter Fluchten abzuwenden, wurde veranlaßt, daß eine genaue
Überprüfung der zustehenden und tatsächlich gelieferten Lebensmittel
vorgenommen wird und durch genaue Aufstellung von wöchentlichen
Speisezetteln im Voraus jederzeit die einwandfreie Verwendung derselben
nachgewiesen wird. ... Eine ordnungsgemäße Verpflegung der
Kriegsgefangenen ist sowohl zur Erhaltung ihrer Arbeitskraft als ihres Arbeitswillens
unerläßlich." Die Anordnung wurde erfüllt, und es sind in den
Akten ab April 1942 genügend Wochenspeisepläne vorhanden, aus denen
ersichtlich ist, dass sich die Verpflegung der Wachmannschaften von der
für die Kriegsgefangenen sehr wohl unterschied.

Die erwähnte Befürchtung, dass Gefangene vermehrt fliehen würden,
war nicht aus der Luft gegriffen. Für die französischen Gefangenen war die
Nähe des Rheins und damit des Elsass eine Versuchung, in die Heimat zu
entkommen, die immer wieder probiert wurde. Die Verpflegungslisten
sprechen hier eine beredte Sprache, zeigen sie doch fast wöchentlich Veränderungen
in der Gefangenenzahl um ein, zwei oder drei Mann an. Die
Arbeit im Gelände erleichterte darüber hinaus Fluchtversuche. Das Lager
Renchen selbst war gegen Ausbruchsversuche nur provisorisch gesichert.
Die Toilettenanlagen befanden sich beispielsweise außerhalb der Stacheldrahtumzäunung
. Zwar bestätigt eine Rechnung vom 27. Juli 1940 den
Einkauf von Sicherungsmaterial mit folgendem Vermerk: „Das Kriegsgefangenenlager
in Renchen, dessen Insassen bei der Acher-Rench-Korrek-
tion eingesetzt wurden, mußte gegen Ausbruch durch Stacheldrahteinzäunung
gesichert werden." Besonders sicher scheint jedoch das Lager nicht
gewesen zu sein, wie aus einem Schreiben an die Areko vom 25. Februar
1942 hervorgeht: „Der stellvertretende Kommandant des Stalag VC hat,
wie auch die Kompanie, bei einer Lagerkontrolle die mangelnde Sicherheit
des Lagers beim Arbeits-Kommando 6126 Renchen festgestellt. Es fehlt
vor allen Dingen die Fertigstellung der Stacheldrahtumzäunung. Bei einfachem
Zaun muß ein Stolperdraht an der Außenseite des Zaunes, in der
Breite von etwa 1,50-2,0 m vom Boden schräg zum Zaun bis zur Höhe
von etwa 1 m ansteigend, angebracht werden. Ferner muß die Eisenstabvergitterung
der Fenster so eingemauert werden, daß sie nicht mehr herausgestoßen
werden kann. Die Verschweißung der Querstäbe mit den
Längsstäben ist unbedingt erforderlich. Die Kompanie macht die Zuweisung
von Kgf.-Russen von der Schaffung einer einwandfreien Lagersicherung
abhängig und stellt dem Baubüro der Acher-Rench-Korrektion an-
heim, die gegenwärtige Feierzeit der Kriegsgefangenen zur Durchführung


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