Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 118
(PDF, 99 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0118
118

Tobias Währte

Zur Quellenlage ist zu sagen, dass die Bestände im Genieindearchiv Steinach
(GAS) in einer eher ungeordneten Weise vorliegen. Was die Zeit des
Dritten Reiches und auch die Nachkriegsjahre betrifft, so muss man davon
ausgehen, dass die Bestände nicht mehr vollständig vorhanden sind. Diese
Jahre nachzuzeichnen, ist daher nicht einfach und man kann auch kein umfassendes
Bild dieser Zeit liefern.

Für die Fliegerangriffe und die letzten Kriegsmonate wurden außerdem
Quellen aus dem Erzbischöflichen Archiv Freiburg (EAF) und dem
Bundesarchiv Militärarchiv in Freiburg (BA-MA) herangezogen. Ausgaben
der damals von Oktober 1945 bis Mai 1947 zweimal wöchentlich erscheinenden
„Ortenauer Zeitung", danach unter dem Namen „Badener
Tagblatt" und später „Badisches Tagblatt", in denen Steinach nicht allzu
oft auftaucht, ergänzten das Bild. Das Offenburger Tageblatt wurde erst
wieder ab dem 15. Oktober 1949 herausgegeben.

2. Letzte Kriegsmonate

Im Herbst 1944 war Steinach erstmals von einem Fliegerangriff betroffen.
Ziel waren die Verkehrswege und da vor allem die Bahnlinie und der
Bahnhofsbereich. Laut Pfarrer Andreas Fischer waren schon zuvor
„feindl. Fluggeschwader über den Ort hinweggeflogen, ohne dass sich etwas
ereignete".1 Am 7. Oktober 1944 wurden erstmals in Steinach Lokomotiven
der Reichsbahn angegriffen. In den folgenden Monaten gab es
immer wieder einzelne kleinere Angriffe, wobei stets nur geringer Schaden
an verschiedenen Gebäuden in der Nähe der Eisenbahnlinie entstand.
Es handelte sich dabei um zerbrochene Fensterscheiben. Bei einem Tieffliegerangriff
auf eine Lokomotive der Reichsbahn geriet das Wohnhaus
der Familie Josef Schmidt in Brand und wurde „zum größten Teil zerstört
(Dachstuhl)".2

Die bis dahin stärksten Angriffe ereigneten sich am Weihnachtstag
1944. Mehrere Flugzeuge warfen vormittags Bomben auf einen Militärzug
und nachmittags auf Kraftfahrzeuge. In Brand geriet jeweils ein Haus, zum
einen das Anwesen der Berta Matt (Witwe), zum anderen das von Wilhelm
Pfaff (Unterdorf). Eine Person wurde verletzt und mehrere Waggons der
Reichsbahn zerstört.3 Dies veranlasste den Steinacher Bürgermeister Xaver
Neumaier in einem Schreiben an den Landrat in Wolfach darauf hinzuweisen
, dass das Abstellen „von LKW und sonst. Militärfahrzeugen" und „das
Halten von Militärfahrzeugen im Ortsteil" den Ort gefährden und die Bevölkerung
durch die ständige Gefahr von Luftangriffen beunruhigt sei. Er
bat darum, „soweit Abhilfe zu schaffen als möglich ist".4

Bei der Beschaffung von Glas, um Schäden auszubessern oder zu beheben
, gab es Probleme. Trotz Glaszuteilung und einer Intervention des Bürgermeisters
beim Landrat Ende Dezember 1944 blieb das Material aus.5


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0118