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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 119
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Kriegsende und erste Nachkriegsjahre in einem Dorf im mittleren Kinzigtal

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Immer wieder entstanden auch Bombentrichter in Feldern und Wiesen
und auch Blindgänger waren unter den abgeworfenen Bomben. Am 26.
Dezember 1944 stürzte ein Flugzeug ab, wobei weder Personen- noch
Sachschäden entstanden. Am 8. Januar 1945 warfen sieben Tiefflieger 12
Bomben ab. Die Eisenbahnbrücke über den Hinterbach wurde stark beschädigt
, sodass nur noch ein Gleis befahrbar war. Eine Person wurde
leicht verletzt, ansonsten waren Gebäudeschäden, vor allem Glas und Ziegel
, zu verzeichnen.6 Alle entstandenen Schäden wurden durch das Bürgermeisteramt
dem Kriegsschädenamt im Landratsamt in Wolfach gemeldet,
außerdem wurden die Schäden geschätzt.

Die Luftangriffe wurden häufiger und es entstanden immer größere Schäden
. Im Februar gab es drei Angriffe. Betroffen waren die Steinbruch-Basaltwerke
, die Firma Steinbruch Schwendemann Schotterwerk, das Bahnwärterhaus
Lupfer und zwei Wohnhäuser am 6. Februar, am 15. des Monats
gab es starke Zerstörungen an den Häusern der Familien Ringwald und Maier
im Einet, wobei auch eine Person verletzt wurde. Die größten Schäden
verursachte ein Angriff von 16 Flugzeugen am 22. Februar. „Die Flugzeuge
kamen in mehreren Wellen von Westen. Ein Teil greißte (sie!) längere Zeit
über dem Kinzigtal." Beschädigt wurden der Bahnhof mit Nebengebäude
und das Wohnhaus Maier-(Getreidehandlung), total zerstört wurden die Güterhalle
der Reichsbahn und das Wohnhaus des Andreas Schwendemann.
Vier Personen wurden obdachlos und ein Soldat leicht verwundet.7

Zur Abwehr der Fliegerangriffe gab es auch in Steinach eine Flak der
Wehrmacht.8 Ein Angriff am 1. März 1945 galt diesen Abwehrstellungen,
verfehlte aber das Ziel. Drei Tage später flogen „Jabos" einen Angriff auf
die Eisenbahnlinie unterhalb des Dorfes. Dabei wurden sechs Wehrmachtssoldaten
von der Flakbedienung verwundet, zwei davon schwer. Außerdem
wurden Drähte der Stromleitung abgerissen, das „Straßenfernsprechnetz
unterbrochen" und das Dach der Schneekapelle beschädigt.9 Die nächsten
Wochen wurden etwas ruhiger.

Bereits seit September 1944 bereitete man sich auch im mittleren Kinzigtal
auf eine militärische Verteidigung vor. Dazu wurde am 14. September
1944 eine Ortskommandantur der Wehrmacht in Haslach eingerichtet. Diese
war auch für die umliegenden Gemeinden, also auch für Steinach zuständig
. Deutsche Soldaten wurden stationiert und Volkssturmeinheiten
aufgestellt. Besonders die Einquartierungen der Soldaten bereiteten Probleme
, da bereits Evakuierte aus dem Ruhrgebiet in den Kinzigtalgemeinden
untergebracht waren.10 Eine Meldeliste des Ortsbeauftragten des Winterhilfswerkes
in Steinach vom 17. Juni 1943 gibt 26 Personen an, die aus
„fliegerbeschädigten" Gebieten in Steinach untergebracht waren, zum Teil
in Gasthäusern, aber auch bei Privatpersonen. „Koststellen" waren die Gasthäuser
Meliert, Kälble und Roser." In den folgenden Monaten kamen


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