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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 120
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Tobias Wöhrle

weitere Familien dazu, ab 1945 dann auch aus badischen Städten, so aus
Rastatt, Mannheim und Pforzheim und später vor allem aus Kehl.12 Am
8. Mai 1945 waren nach einem „Bericht der Gemeinde Steinach" von 1948
115 Evakuierte im Dorf untergebracht.13

Im März 1945 begann man mit Schanzarbeiten und dem Aufbau von
Panzersperren an den Ortseingängen der Gemeinden.14 Nachdem es etwa
einen Monat lang keine feindlichen Angriffe auf Steinach gegeben hatte,
erfolgte am Nachmittag des 4. April „Bordwaffenbeschuß auf Flakstellung
" durch drei Tiefflieger. Zwei Soldaten der Wehrmacht kamen zu
Tode, einer wurde schwer verwundet.15

Die Front rückte näher. Am 31. März 1945 hatte die 1. Französische Armee
unter Befehl von General Lattre de Tassigny nördlich von Karlsruhe
den Rhein überquert. Ihre Hauptstoßrichtung war Karlsruhe, das am
4. April besetzt wurde, und schließlich Stuttgart. Ein Teil der Truppen
rückte in Richtung Süden vor und nahm im Laufe des Monats April Rastatt
, Baden-Baden, Kehl, Offenburg und viele Dörfer und Städte in der
Rheinebene und im westlichen Schwarzwald ein.16 Am 15. April 1945
starteten die französischen Truppen ihren Vormarsch ins Kinzigtal, nachdem
Offenburg besetzt worden war. In Gengenbach zogen die französischen
Soldaten am 18. April ein.17

Zur Verteidigung des Kinzigtales war die Division Nr. 405 zuständig,
die am 18. April 1945 in 719. Infanterie-Division (ID) umbenannt wurde
. Den Befehl über diesen Truppenteil hatte Generalleutnant Willy Seeger
.18 Die französische 9. Coloniale Infanterie-Division drängte die 719.
ID weiter das Kinzigtal hinauf. In der Tagesmeldung des XVIII. SS-AK,
dem die 719. ID unterstand, vom 19. April 1945 wird als Feindschwerpunkt
angegeben: „Aus dem Raum Gengenbach beiderseits des Kinzigtales
bis Biberach. Biberach nach hartem Kampf 20.15 Uhr von Gegner genommen
."19

Begleitet wurde der Vormarsch der französischen Einheiten von feindlichen
Flugzeugen. Am Morgen des 17. April 1945 gab es in Steinach
„Bordwaffenbeschuss, Abwurf von Spreng und Brandbomben auf den ganzen
Ort." Laut Bericht von Bürgermeister Neumaier sollen es acht bis
zwölf Flugzeuge gewesen sein, die „Sprengbomben und über 100 Brandbomben
" abgeworfen haben sollen. Die Folgen waren: 34 Personen wurden
obdachlos, darunter vier Evakuierte aus Mannheim, und sieben Wohn-
und Ökonomiegebäude wurden zum größten Teil zerstört.20

Am nächsten Tag folgte ein weiterer Luftangriff. Dabei wurden drei
deutsche Soldaten getötet und fünf verletzt, außerdem zogen sich zwei
Zivilpersonen Verletzungen zu. Fünf Häuser wurden total zerstört, fünf
schwer und drei leicht beschädigt. Darunter auch das Gasthaus zum Adler,
das schwer beschädigt wurde.21


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