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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 125
(PDF, 99 MB)
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Kriegsende und erste Nachkriegsjahre in einem Dorf im mittleren Kinzigtal

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Dies meldete das Bürgermeisteramt Steinach am 16. Mai 1947 an das
Landratsamt in Wolfach. Heute befinden sich noch acht Gräber von Wehrmachtsangehörigen
und das Grab des Juden Nikolaus Klein auf dem Stei-
nacher Friedhof. Der 22 Jahre alte Klein war in Budapest geboren und
starb am 5. März 1945. Er war „KZ-Insasse auf dem Transport durch Steinach
".

Die Gräber der französischen Kriegsgefangenen und des russischen Zivilarbeiters
wurden später ausgehoben und die sterblichen Überreste in deren
Heimatländer überführt. Der französische Soldat Fernand Brossamain
war am 12. Oktober 1943 durch einen „Unfall bei Bohrungsarbeiten"
in Steinach ums Leben gekommen, der Russe Dimitro Karatschun war am
16. Juni 1942 in Steinach „verstorben durch Starkstrom".

Die gefallenen deutschen Soldaten gehörten alle zu den Einheiten, die
zur Verteidigung in Steinach stationiert waren. Am 4. April wurden die
drei Obergefreiten Leo Ellermann, Wilhelm Middendorf und Georg Hada-
mik getötet. Beim Angriff am 18. April fielen der Grenadier Ludwig Neu-
eder und der Unteroffizier Ernst Hettenbach. Der Unteroffizier Franz Gehrmann
, die Obergefreiten Heinrich Erich Piepenbrink und Karl Georg Acht
und der Gefreite Johann Grässle kamen am Tag der Besetzung Steinachs
zu Tode, der Obergefreite Andreas Karl Plocher starb einen Tag später.

Die Leichen von vier Soldaten wurden später „in die Heimat überführt".
Auf dem Steinacher Friedhof sind bis heute die Gräber der Soldaten Eilermann
, Middendorf, Hadamik, Neueder, Piepenbrink, Gehrmann und von
zwei in Bollenbach gefallenen Soldaten, dem Unteroffizier Helmut Leonhardt
und dem Obergefreiten Ernst Schander, zu finden.49

5. Wiederaufbau, Requisitionen, Flüchtlinge und Entnazifizierung

Bereits im Mai 1945 begann man im mittleren Kinzigtal mit Aufräumungsund
Wiederaufbauarbeiten. Die Panzersperren in den Gemeinden wurden
beseitigt und man fing an die Kinzigbrücken wieder zu errichten.50 Die Arbeiten
gingen langsam voran, vor allem im privaten Bereich, und zogen
sich über viele Monate oder sogar Jahre, bis alles wieder instandgesetzt
war. Hochwasser der Kinzig im Dezember 1947 warf die Arbeiten an den
beiden Kinzigbrücken stark zurück. Die Eisenbahnbrücke war zwar noch
nicht fertiggestellt, doch seit dem 26. Juli 1946 fuhren wieder Züge zwischen
Offenburg und Radolfzell. Das Hochwasser verschob die provisorischen
Brückenpfeiler aus Holz und der Bahnverkehr musste für einige Zeit
eingestellt werden. Männer aus Steinach und Biberach wurden verpflichtet,
bei der Instandsetzung mitzuarbeiten.51 Für die Straßenbrücke, die ganz
zerstört war, wurden auch Arbeitskräfte aus Welschensteinach, Bollenbach
und Unterentersbach zwangsverpflichtet. Wer nicht erschien, dem wurde
mit Strafe gedroht. Ende April konnte eine Notbrücke fertiggestellt wer-


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