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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 130
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Tobias Wöhrle

Landrat in Wolfach.84 Auf einer Liste vom 24. Juni 1946 sind 44 Namen
von Steinacher Bürgern verzeichnet, darunter der ehemalige Propagandaleiter
der NSDAP, Josef Kläger, der suspendierte Ratschreiber und Schulungsleiter
der NSDAP, Karl Thoma, oder auch zwei ehemalige Gemeinderäte
der NSDAP, Hermann Göring und Josef Künstle, und viele andere örtliche
Parteifunktionäre. In der Folgezeit legten einige dieser Einspruch
gegen ihre Streichung ein und einer gewissen Anzahl wurde auch stattgegeben
. Eine Liste vom 26. August 1946 weist nur noch 23 Personen auf,
die ihr Wahlrecht nicht wahrnehmen durften.

Die Gemeinderatswahlen fanden am 15. September 1946 statt, wie in
ganz Südbaden. In Steinach gab es nur eine Vorschlagsliste der BCSV mit
sechs Kandidaten (Josef Herr, Wendelin Kinnast, Ludwig Witt, Heinrich
Volk, Josef Firnkes und Josef Beck - Niederbach) und sechs Gemeinderäte
waren zu wählen. Von 886 Wahlberechtigten machten 677 von ihrem
Stimmrecht Gebrauch, davon waren 632 gültig (Wahlbeteiligung:
76,41 %). Der neue Gemeinderat wählte in seiner Sitzung am 22. September
Josef Herr mit fünf Stimmen zum Bürgermeister und Heinrich Volk
zum Beigeordneten.85

Einen Monat später fanden dann in ganz Südbaden Kreistagswahlen
statt. Die Wahlbeteiligung am 13. Oktober 1946 lag in Steinach mit
60,84% weit niedriger als bei den Gemeinderatswahlen. Das beste Ergebnis
erzielte die BCSV mit 392 Stimmen, es folgte die SP mit 74, die KP
mit 26 und die DP mit 20.86 Den Kreistagswahlen kam ein besonderes Gewicht
zu, weil das Ergebnis die Grundlage für die Sitzverteilung in der Beratenden
Landesversammlung des Landes Baden war.

Am 18. Mai 1947 wurde der Badische Landtag gewählt. Immer noch
waren einige mit „brauner Vergangenheit" nicht in die Wählerlisten eingetragen
worden, erst ab 1948 gab es keine Beschränkungen mehr, auch kandidieren
durften die ehemaligen NSDAP-Mitglieder dann wieder.87 Die
BCSV erhielt 346 Stimmen, die SP 79, die DP 32 und die KP 19. Gleichzeitig
wurde über die Annahme der Badischen Verfassung abgestimmt. In
Steinach votierten 75,69 % der Wähler mit „Ja" und 24,31 % mit „Nein".88

Die starke Dominanz der CDU in Steinach hielt sich auch bei den folgenden
Wahlen. Die neue überkonfessionelle Partei übernahm die Rolle,
die das Zentrum bis zum Dritten Reich im Dorf gespielt hatte.

Als am 14. November 1948 der Gemeinderat neu gewählt wurde, gab es
wie 1946 nur eine Vorschlagsliste der CDU. Es standen sechs Bewerber
zur Wahl und sechs Sitze waren zu vergeben. Die Wahlbeteiligung war
noch niedriger als zuvor. Sie lag bei gerade mal 42,86 %. Der Gemeinderat
setzte sich von da an zusammen aus: Heinrich Volk, Josef Beck (Niederbach
), Ludwig Witt, Albert Schwab, Wendelin Kinnast und Karl Schwendemann
. Am gleichen Tag fanden auch Kreistagswahlen statt. Aus Steinach
wurde Josef Firnkes für die CDU in den Kreistag gewählt.89


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