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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 144
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Heinz Nienhaus

Unter anderem in seinem 1953 erstmalig erschienenen Standardwerk
„Das Schwarzwaldhaus" weist Prof. H. Schilli darauf hin, dass es die für
den mittleren und südlichen Schwarzwald typischen Bauernhäuser im
nördlichen Schwarzwald nicht gibt.3 Ursache hierfür sind die vom übrigen
Schwarzwald hier abweichenden Wirtschafts- und Siedlungsformen. In den
Tälern des Westabfalls des Schwarzwaldes, nördlich der Wasserscheide
zwischen der oberen Kinzig und der Acher, sind die Hausformen von der
Rheinebene ins Gebirge „gewandert". Nach Osten dacht der Schwarzwald
allmählich ab, wobei auf der Abdachungsfläche, etwa längs der Linie Rott-
weil-Freudenstadt-Altensteig allenfalls vereinzelt noch Mischformen von
Kinzigtäler und Gutachtäler Häusern zu finden sind. In dieser Landschaft
sind die ein- und zweistöckigen so genannten „Wohnstallhäuser" beheimatet
, deren Konstruktionsmerkmale ebenfalls mittelalterlich anmuten.

Das Hauptverbreitungsgebiet der gestelzten, d. h. auf einem steinernen
Sockelgeschoss ruhenden, ursprünglich einstöckigen Kinzigtäler Häuser
ist das Kinzigtal mit seinen Nebentälern. Aber auch im Einzugsgebiet der
Rench und Acher, zum Teil auch im vorderen Schuttertal einschließlich
der Nebentäler, die zu den Übergängen ins Kinzigtal führen, sind oder
besser waren Häuser dieses Typs zu finden.4 Schon vor rund 50 Jahren beklagt
Schilli, dass Kinzigtäler Häuser, die seiner Meinung nach zu den
„schönsten Bauernhäusern des ganzen deutschen Volksbodens gehören",
im Schutter-, Rench- und Achertal „bis auf wenige Beispiele verschwunden
" sind.5

Im Folgenden wird dieser Haustyp, den Schilli um 1936 zunächst mit
„Ortenauer Schwarzwaldhaus" bezeichnete und - da diese Häuser überwiegend
im jüngeren Rodungsgebiet, d. h. mehr im Einzugsbereich der
Kinzig, stehen oder standen - in seinem Standardwerk (1953) in „Kinzigtäler
Haus" umbenannte,6 in seiner Grundkonzeption und insbesondere in
seinen baulichen Varianten vorgestellt. Die in diesem Beitrag einbezogenen
fotografischen Bilder sind zeitgeschichtliche Dokumente, die - wie
Archivalien - die Ausführungen belegen; darüber hinaus geben sie zu erkennen
, wie die beschriebenen traditionellen Kinzigtäler Bauernhäuser
noch vor rund 80 oder 100 Jahren aussahen.

Aufbau und Gliederung der Kinzigtäler Häuser

Das Bild l7 vermittelt einen Eindruck von der prinzipiellen Konzeption, inneren
Gliederung und Raumaufteilung der Kinzigtäler Häuser. Als Bauplatz
bevorzugte man leicht geneigte Hanglagen. Die Firstlinie des Hauses

- ein Eindachhaus, in dem Menschen und Tiere unter einem Dach leben -
verläuft in aller Regel in gleicher Richtung wie die Falllinie des Hanges.
Die riesigen Walmdächer waren ursprünglich mit Stroh, gelegentlich auch

- insbesondere in höheren Lagen - mit Holzschindeln (Bild 12) gedeckt.


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