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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 166
(PDF, 99 MB)
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Heinz Nienhaus

Die Heimat- und Denkmalschützer wehrten sich natürlich gegen diese
neuartige Lösung. Sie setzten sich vehement für das Beibehalten der landschaftstypischen
Bauweise ein und forderten von den Agrarpolitikern und
Landwirtschaftsfunktionären nicht nur kosmetische Kompromisse, wie beispielsweise
das Erhalten der vertrauten Fassaden der Schwarzwaldhäuser,
sondern eine in jeder Hinsicht vernünftige Synthese zwischen dem Bewahren
des Bodenständigen und den zeitgemäßen betrieblichen wie auch
wohnhygienischen Erfordernissen. Ihre Zielvorstellung war und ist die organische
Weiterentwicklung der traditionellen Bauernhausarchitektur.

Nicht wegzudiskutieren waren und sind allerdings die Mehrkosten für
die traditionelle Bauweise. Viele Jungbauern sind angesichts ihrer schwierigen
finanzwirtschaftlichen Situation und auch leerer öffentlicher Kassen
oftmals nicht bereit und auch nicht in der Lage, den Zusatzaufwand zu tragen
. Wahrlich nicht gerade rosige Aussichten für das malerische Schwarzwaldhaus
. Hier können offenbar nur angemessene öffentliche Fördermittel
helfen. Sollten die auf Dauer ausbleiben, droht das so bekannte wie beliebte
traditionelle Schwarzwaldhaus in nicht allzu ferner Zeit zum Auslaufmodell
zu werden.

Allerdings stellt sich mit Blick auf die jüngsten BSE- und MKS-Krisen
die Frage: Wie wird sich die Landwirtschaft im Allgemeinen und insbesondere
im Schwarzwald zukünftig entwickeln? Vielleicht könnte ja die
Ökologisierung der Landwirtschaft - so wie sie von Brüssel und Berlin angemahnt
wird - auch für den Schwarzwald wieder neue Perspektiven eröffnen
, zum Beispiel auch dem kleineren Hof mit Ökolabel eine Chance bieten
. Eine eventuelle Agrarwende lässt neue Hoffnungen auch für das traditionelle
Schwarzwaldhaus aufkeimen.

Sollte sich darüber hinaus im Konkurrenzkampf der europäischen Urlaubsregionen
bei den politisch Verantwortlichen die Erkenntnis durchsetzen
, dass das Erscheinungsbild der Schwarzwaldlandschaft mit der typischen
Bauernhausarchitektur wettbewerbsentscheidend sein kann, wird
man bemüht sein, jeden noch so bescheidenen Rest baulicher Identität zu
bewahren. Vielleicht - und das bleibt zu hoffen - resultieren aus dieser Erkenntnis
und der Überlebenschance für ökologisch wirtschaftende Bauern
wieder angemessene Fördermaßnahmen für das landschaftstypische Bauen
. Ein solcher Trend könnte das malerische Schwarzwaldhaus retten.

Zurück zu den Kinzigtäler Häusern: Abgesehen vom Lorenzenhof (Bild
13) haben alle in diesem Beitrag abgebildeten Kinzigtäler Häuser ihr ursprüngliches
Gesicht inzwischen verändert oder gar völlig verloren; eins
existiert wahrscheinlich nicht mehr. Keines der Häuser trägt auch heute
noch ein mit Stroh oder Holzschindeln gedecktes Dach. Da sie aber allesamt
regionale Kulturdenkmäler sind oder waren, ist das insbesondere für
alle regionalgeschichtlich Interessierten und Engagierten sicher sehr bedauerlich
. Andererseits haben natürlich auch die Bewohner der traditionel-


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