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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 172
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Helmut Horn

Die mittelalterliche Erschließung der Schiltacher Region erfolgte im 11.
und 12. Jahrhundert von Osten aus dem Altsiedelland im oberen Neckarraum
über die Sulgener Platte. Herrschaftlich getragen wurden diese Siedlungsvorgänge
durch die Zähringer,7 deren Interesse an einer West-Ost-
Verbindung wohl darin bestand, ihre Besitztümer östlich und westlich des
Schwarzwaldes miteinander zu verbinden und damit „den Schwarzwald zu
einem zähringisch beherrschten Gebiet zu machen".8 Mögliche Endpunkte
in Zähringerbesitz waren wohl die „villa Rotwilo" (um 1100) und das
„Castrum Offinburc" (1148).9 Ausgehend von dem unter Zähringer Vogtgewalt
stehenden Königsgutbezirk wurde v. a. unter Herzog Konrad schließlich
die Wald- und Tallandschaft ins Kinzigtal hinein erschlossen.

Die Reichsabtei St. Gallen besaß am oberen Neckar etliche Besitzungen
, u. a. auch die Mönchs„Celle", das heutige Schenkenzell. Nachdem die
Zähringer die Vogtei über diese Güter erlangt hatten, werden sie in der
Umgebung von Schiltach mit „Hugo de castello Cella" um 1128 zum ersten
Mal erwähnt.10

An der heutigen Steigstraße wurde um oder vor der Mitte des 12. Jahrhunderts
auf dem Schlößleberg die „Willenburg" erbaut." Da die Stadt
Schiltach noch nicht bestand, konnte ihre abgelegene Lage nur der Sicherung
der Straße hinab in das Kinzigtal gedient haben. Die Straße muss zu
diesem Zeitpunkt vom römischen Verlauf bereits abgewichen und in unmittelbarer
Nähe der Burg verlaufen oder gelegt worden sein. Von ihr aus
ließ sich dank der guten Rundumsicht hervorragend das Schiltach- und
Kinzigtal kontrollieren. Durch zunehmend talabwärts ziehende Rodungsvorgänge
mögen wohl die umliegenden Lehengerichte Höfe entstanden
sein.

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts traten zwei Zweige der Zähringer als
ihre erblich nachweisbaren Herrschaftsträger auf. Zum einen die Grafen
von Freiburg, die ab 1251 mit dem Schenk in „Celle" einen Statthalter installierten
, zum anderen die späteren Herzöge von Teck. Schenkenzell gelangte
1301 durch Heinrich von Veldenz in die Hände der Herren von Geroldseck
'2 und später zum Fürstentum Fürstenberg. Die Herzöge von Teck
verlegten in der Mitte des 13. Jahrhunderts die Kontrolle über die Steigstraße
und das Schiltach- und Kinzigtal abwärts in das Tal und gründeten
am Zusammenfluss beider Flüsse die Burg-Stadt-Anlage Schiltach. Die
junge Stadt wurde zum Versorgungs- und Umspannort vor dem mühseligen
Anstieg über die Steigstraße. Schiltach gelangte über die Urslinger 1381 an
die Grafen von Württemberg. Die alte Willenburg war 1491 und 1591 nur
noch als Grenzpunkt zwischen dem württembergischen Schiltach und dem
fürstenbergischen Schenkenzell nachweisbar.13


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