Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 175
(PDF, 99 MB)
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Die „Schiltacher Steige"

175

Vor der Willenburg zweigt von der heutigen Steigstraße nach rechts ein
neu erbauter Waldweg ab, der die alte Straße unwiderruflich zerstört hat.
Diese zog südlich leicht ansteigend um die Willenburg herum. Am südlichen
Ende des Schlössleberges begann dann der Steilanstieg hinauf durch
den hinteren Ofen. Der untere Teil wurde vermutlich in späterer Zeit als
Holzries benutzt und ist auch durch das Wasser inzwischen so tief ausgewaschen
, sodass ältere Hinweise auf eine Straße nicht mehr zu erkennen
sind. Nachdem man die Grenze zwischen Schwenken- und Höfenhof passiert
hat, findet man jedoch eindeutige Hinweise auf eine mittelalterliche
Straße. Der Weg ist mit Sandsteinplatten ausgelegt, die hin und wieder
Spuren von eingegrabenen Wagenrädern aufweisen. An einer Stelle lässt
sich das sogar parallel feststellen. Es ist beeindruckend, sich mit etwas
Phantasie vorzustellen, wie vor ca. 500 Jahren hier Fuhrleute unter
Schreien und Peitschenschlagen die geschundenen Tiere antrieben, die
Karren durch diese steile Hohlgasse zu ziehen. Es muss für beide eine Tortur
gewesen sein. So ist es nicht verwunderlich, dass der flachere Abschnitt
eine Erholung darstellte. Der Flurnamen „im flachen Wäldchen" bekommt
dadurch einen Sinn. Hier biegt die alte Straße nach links ab und führt
ziemlich eben hinaus „Auf die Staig" südlich der Breitreute. An der Stelle,
wo von links das abkürzende Hohlgässchen heraufzieht und auf diese Straße
traf, muss die Kapelle gestanden sein.

In einer Karte von 1592 von Georg Gadner „Schiltacher Vorst" ist die
„capel" südlich der Willenburg in der „Varenhalden" oberhalb „zu den
houen" (Anm. Höfen) eingezeichnet.23 In dieser Karte, die aber geographisch
ungenau ist, steht das Zollhaus zwischen Vorder und hinder Aichhalden
. Aus dem Jahre 1609 existiert eine Karte von Johannes Öttinger
(s. Abb.), in der sowohl die alte wie die neue Rottweiler Straße eingezeichnet
ist.24 Die alte Straße führt nach Aichhalden, der weitere Verlauf ist unbekannt
. Jedoch findet sich im Urbar von Schramberg 1549 ein Hinweis,
dass die Aichhaider Untertanen jedes Jahr die „Lange Brücke" über die
Eschach (Grenze von Schramberg) hegen und pflegen müssen, und dafür
erhalten sie dann Wein und Brot. Diese Besonderheit deutet auf die Wichtigkeit
der Straße hin, die hier durchführte. In der Gadner-Karte wie im
„Mathematischen Grundriß der Gräffl. Fürstenbergischen Herrschaft im
Kintzgerthal" von Johann Jacob Mentzger von 1655 ist das „Zollhauß" an
seinem bekannten Standort bereits korrekt eingezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt
könnte sich der Verlauf der Rottweiler Straße bereits geändert haben.
In den Lagerbüchern ist nicht zu finden, wann die jetzige Steigstraße erbaut
worden ist. In dem Nachtrag vom 23.8.1700 im Lagerbuch von 1591
wird die „Rotweyler Straße" nur noch als „Alte Straß" bezeichnet, dürfte
damit zu diesem Zeitpunkt als Steigstraße ausgedient haben.


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