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Hans-Jochen Schuck
Die Papierfabrik 1907
Fischadler" bekannt waren, denn der Gangfisch, dem Adler auf die Brust
gelegt, fehlte nie.
Das Know-how des Papierschöpfens gelangte bis nach Amerika. In einem
aufbewahrten Zeitungsbericht der „Cincinnati Freien Presse" vom 16.
Oktober 1921 wird wortreich die bekannte Tatsache wiedergegeben, dass
der Papiermacher Christian Waldschmidt „ein wohlhabender und angesehener
Leute Kind aus Gengenbach in Baden", der als Mennonit „sonntags
den Arbeitern predigte" und unter Kirche und Obrigkeit zu leiden hatte,
1876 mit 20 Glaubensbrüdern, die in einem Erbauungsbüchlein namentlich
verzeichnet sind, nach Amerika auswanderte. 1799 gründete er am Little
Miami River, 14 Meilen von Cincinnati, die erste Papiermühle im Nordwesten
der USA im Staat Ohio. Aus der bescheidenen Siedlung, in deren
Mitte die Holzkirche stand, wurde in den folgenden Jahren ein Unternehmen
mit mehreren Fabriken.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts ist das geschichtliche Terrain gesichert
. 1804 erwarb Conrad Müller (1778-1853), gebürtig aus Offenburg,
die Mühle im Oberdorf, die fortan über drei Generationen (schon der Sohn
Joseph [1813-1890] nannte sich „Fabrikant") im Familienbesitz blieb.
Zeugnis über die bescheidenen Verhältnisse legte 1821 ein wandernder Ge-
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