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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 208
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Hans-Jochen Schuck

Das Ende

sieht der mechanischen Fabrikanlage von 1844. In der Firmengeschichte
ist der Ursprung der Papiermanufaktur in Gengenbach bis in das Jahr 1579
zurückreichend angegeben, wozu Oskar Schimpf bemerkt, „es ist nicht bekannt
, wer diese Behauptung aufgestellt hat". Nun - darüber herrscht Konsens
: Das war zu bescheiden. Die Papiermacherei in Gengenbach führt zurück
bis in die Zeit Gutenbergs.

Ende 1909 ging die Papierfabrik „Müller & Schimpf" durch Verkauf an
Wilhelm Fritz aus Sigmaringen über, anschließend in Erbfolge an seinen
Sohn Julius. Dieser veräußerte sie 1935 an Dipl.-Ing. Karl Lutz, der nur
noch einfache Papiere, z. B. Kalksäcke, herstellte. Durch Anordnung der
Reichswirtschaftskammer in Berlin endete 1940 die jahrhundertlange Tradition
der Papierherstellung an diesem Ort: Die Fabrik wurde als nicht
kriegswichtig und unrentabel zwangsstillgelegt. „Der Mann ist nur zu bedauern
, da er seine Arbeitskraft und sein ganzes Kapital in den Betrieb gesteckt
hat - und alles war umsonst", notiert Oskar Schimpf.

Heute kündet außer zwei Wohnhäusern, darunter die alte Jugendstilvilla
des Teilhabers Müller (in der Johanna Schimpf 1899 geboren wurde),
nichts mehr von Gewerbefleiß, Kulturleistung und der Kunst, aus schlechtem
, minderwertigem Material etwas Wertvolles, „eine köstliche Sache",
einen schneeweißen, glatten Bogen entstehen zu lassen. Papiermachen war
ein Handwerk besonderer Art mit einer Lehrzeit von (1740) sechs Jahren.
Deshalb pflegten die Papierer auch eher Bruderschaften als das handwerkliche
Zunftwesen. In Bologna und Nürnberg verbanden sie sich mit den


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