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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 211
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211

Der „Ochsensaal" in Auenheim - eine kulturelle
Begegnungsstätte

Kurt Honauer

Im Jahre 1900 wurde das Gasthaus zum „Ochsen" mit Saalbau von der
Bierbrauerei Eidel aus Kehl erbaut. Architekt war der Auenheimer Karl
Protz.

Aus heutiger Sicht muss man den Mut der Erbauer in diesen Jahren bewundern
, einen solchen, für damalige Verhältnisse großen Saal für Auenheim
zu bauen, noch dazu, wenn man bedenkt, dass es um die Jahrhundertwende
nur den Gesangverein und den Militär- und Veteranenverein gab.
Vielleicht kalkulierten die Besitzer und Pächter mit Kundschaft aus Straßburg
, das ja zu jener Zeit deutsch war. Viele Straßburger fuhren mit Pferdekutschen
aufs Land, also auch nach Auenheim.

Der Ochsensaal wurde aber in erster Linie kulturelle Begegnungsstätte
für Vereine.

In einem Protokoll des Gesangvereins aus dem Jahre 1903 ist zu lesen:

„... es solle im Februar im Saale mit Gesang und Vorträgen humoristiger
Stücke abgehalten werden."

In den folgenden Jahren, unterbrochen durch den 1. Weltkrieg, wurden
die Veranstaltungen der Vereine immer umfangreicher.

Einen Höhepunkt gab es sicher im Jahre 1925 (siehe nebenstehendes
Programm).

Unter Lehrer und Dirigent Willnauer kam ein Programm zur Aufführung
, das alles bisher Gesehene und Gehörte in den Schatten stellte. Für
die damalige Bevölkerung in Auenheim war es etwas völlig Neues, wagten
es doch die Sänger und Sängerinnen des Gesangvereins, eine Oper in
5 Akten („Der Freischütz") aufzuführen. Heute kennen wir von Film, Funk
und Fernsehen solche Schauspiele. Damals hatten die kulturellen Vereine
die Aufgabe übernommen, der Bevölkerung die Werke große Komponisten
näher zu bringen.

Beginn abends 6.30 Uhr! In fast jedem Haus musste vorher noch Vieh
versorgt werden. Dann die Vielzahl der Vorträge wie Männerchöre, Duette
und Couplets. Im 2. Teil des Abends kam noch ein Theater mit 3 Akten zur
Aufführung. Schließlich Gabenverlosung (Glückshafen) und Tanz. In einem
späteren Protokoll ist zu lesen, dass der Tanz erst um 3.00 Uhr nachts
begonnen hat, wahrscheinlich so spät aus Platzgründen. Der Saal war immer
bis auf den letzten Quadratmeter mit Tischen und Stühlen gefüllt. Erst
wenn einige Besucher gegangen und andere zusammengerückt waren, gab
es eine Tanzfläche.


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