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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 218
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Ralf Bernd Herden

und sein Armeecorps einen Eckpfeiler in der militärischen Macht Deutschlands
nannte, „dazu bestimmt, den Frieden Deutschlands, ja ganz Europas,
dessen Erhaltung Mein fester Wille ist, zu schützen". Positiv sah es Wilhelm
IL, der in Urville lothringischer Grundbesitzer geworden war, dass
„Mich Meine Lothringer dort haben wollen".5 In seinem Trinkspruch in
Metz sagte der Kaiser, er fühle sich unter seinen Nachbarn in Urville wohl,
versehen mit dem Nachsatz: „Das geeinte Deutsche Reich sichert Ihnen
den Frieden, und deutsch sind Sie und werden Sie bleiben, dazu helfe uns
Gott und unser deutsches Schwert."

Der Kaiser traf in Straßburg auf dem Bahnhof Neudorf6 ein, stieg dort
alsbald zu Pferd und begab sich nach dem Polygon, wo sich bis dahin die
Truppen des 15. Armeekorps zur Parade aufgestellt hatten. Die Parade,
welche einen hervorragenden Verlauf nehmen sollte, kommandierte der
General der Infanterie von Blume. Auf dem Weg zum Paradeplatz soll der
Kaiser „von einer zahlreichen Volksmenge jubelnd begrüßt worden sein".
Nach der „Manöverkritik" ritt der Kaiser die Front der Militär-Vereine des
Ober- und Unter-Elsass ab, sprach huldvoll mit einigen der Mitglieder der
Kriegervereine und setzte sich dann an die Spitze der Fahnen-Kompanie,
um nach Straßburg hineinzureiten. Unter Glockengeläut hielt Wilhelm II.,
bejubelt von einer zahlreichen Volksmenge, Einzug in Straßburg. In seiner
Begleitung befanden sich hierbei der Kronprinz von Italien und der Großherzog
von Baden. Auf dem Broglieplatz wurde S.M. unter einem Baldachin
feierlich vom Bürgermeister und Gemeinderat begrüßt.

Auf die Begrüßung antwortete Wilhelm II. u. a.: „Meiner Anhänglichkeit
und Liebe für Ihre herrliche Stadt, dieser Perle der deutschen Lande,
hätte eigentlich ein längerer Aufenthalt entsprochen. Ich habe als Junge
schon wie jeder Deutsche oft das Lied ,Oh Straßburg, oh Straßburg, Du
wunderschöne Stadt' gesungen, und dabei zu Gott gebetet, dass Straßburg,
für das ich immer besondere Sympathie empfand, wieder deutsch werden
möge. Dieser Wunsch ist ja nun in der Zwischenzeit glücklich in Erfüllung
gegangen, wenn es mir selbst auch nicht vergönnt war, dabei mitzuwirken.
Ich schätze Straßburg als eine der besten, deutschen Städte, und bin überzeugt
, dass auch die Straßburger in der Wiedervereinigung mit dem Deutschen
Reiche sich wohl fühlen." Der Weiterreise des Gastes ging dann
noch ein Besuch des Generalkommandos voraus.

Am 5. Februar 19137 wurden die Straßburger durch schmetternde Trompetensignale
und rollenden Trommelwirbel aus den Betten aufgeschreckt.
Erschreckt, steckte einigen Straßburgern doch (auch nicht ganz zu Unrecht
) die Kriegsfurcht (noch oder wieder) in den Knochen, erschien man
an allen Fenstern, drängte sich vor den Kasernen, dem Generalkommando
und dem Gouvernement. Der Aschermittwoch war gründlich aus seiner
Katerstimmung aufgeschreckt, als Ordonanzen durch die Straßen sprengten
und Truppen durch die Stadt hasteten. Durch ein Extrablatt wurde die


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