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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 224
(PDF, 99 MB)
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224

Ernst Bächle

Ein Rechner und Burgvogt namens Maus ist als Verfasser dieser Schrift
nachgewiesen.

Was erfahren wir nun aus der Stuck-Rechnung über die Auflösung des
Klosters Wittichen?

Die erste Amtshandlung der Hochfürstlichen Hofcommission dürfte die
Einziehung der Ausstände gewesen sein, deren Höhe sich auf 589 fl. summierte
.

Da die Rechnung auch Nachzahlungen aus den Jahren 1805-1809 nachweist
, kann vermutet werden, dass mancher Schuldner nicht mehr auf Einziehung
gerechnet hatte, da ja das Kloster seit 1802 aufgelöst war.

Für Bestandszinsen, Bodenzinsen, Klein- und Blut-Zehnt wurden 1809
noch 452 fl. erhoben.

„Der Zehnt

Es wurde unterschieden zwischen Groß-Zehnt, Klein-Zehnt und Blut-
Zehnt.

1. Groß-Zehnt, auch Frucht-Zehnt genannt, der nur an die Herrschaft
fiel. Dieser wurde erhoben aus den Hauptfrüchten, Weizen, Roggen, Gerste
und Hafer.

In Schenkenzell wurde der Frucht-Zehnt bereits 1809 abgesetzt. Durch
die Urkundspersonen Joseph Härder aus Kaltbronn, Joseph Mäntele, Zehend
-Knecht und Burgvogt Maus wurde in 7 Tagen darüber abgeschätzt.

Härder erhielt 2 fl. täglich, J. Mäntele 30 Kr. täglich und Burgvogt
Maus 3 fl. täglich.

2. Klein-Zehnt. Er musste an Pfarrherrn bezahlt werden überall dort, wo
der Groß-Zehnt an die Herrschaft fiel und wurde erhoben aus den Früchten
von Hanf, Erdäpfel, Hirse, Reps, Bohnen, Erbsen, Linsen, Rüben, Obst aller
Art, Welschkorn, Zwiebeln, Kraut und Klee.

3. Blut-Zehnt. - Wurde erhoben auf Vieh. Hatte z. B. ein Mutterschwein
10 Ferkel geworfen, so wurde das 10. Ferkel in Natura an den Pfarrherrn
geliefert, dies auch überall dort, wo der Herrschaft der Groß-Zehnt zufiel.

Die Ablösung des Groß-Zehnt ab 1830 und die Ablösung des Klein-
Zehnt ab 1852 erfolgte durch Zahlung des 20-fachen Jahresbetrages des
Zehnten."2

Eine sehr harte Steuer war der Blut-Zehnt, auch „Fall" genannt, der
beim Ableben des Bauern oder Gütlers an die Herrschaft fällig wurde. Der
Fall bestand aus dem besten Stück Vieh oder dem besten Stück der Fahrnisse
.

Auch die Stuck-Rechnung von 1809 beschreibt einen solchen Fall.


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