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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 228
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Ernst Bächle

An der Zehendscheuer in Hochmössingen wurde auch ein neues
Scheuer-Thor mit Schloss angeschlagen sowie ein Aufzugseil für die
Zehntscheuer geliefert. In der Hofscheuer wurde eine Futterwand in der
Pferdestallung ausgebessert. Auf dem Kasten wurde der obere Boden neu
verlegt und zwei neue Aufzüge verfertigt.

Auch in Schenkenzell wurden einige Unterhaltungsarbeiten fällig, nämlich
ein Fensterflügel in der Kirche, ein neues Glockenseil, 70 Fuß lang, an
die große Glocke sowie ein neues Glockenseil für die Totenkapelle in Kaltbronn
, auch „Kalch zur Lieche" in Schenkenzell geliefert.

Auch wurden für Glockenaufhängen in Schenkenzell und für Dachdecken
auf der Sakristei Löhne bezahlt. All diese Arbeiten wurden im Auftrag
durch Joseph Aloysi Kilgus und Zimmermeister Hauser aus Wolfach
und Haaser aus Schenkenzell in einer Mängelliste erfasst. Die Reparaturarbeiten
in Wittichen, Hochmössingen und Schenkenzell kosteten zusammen
460 fl. All diese Ausgaben bezeugen aber auch, dass nur das Dringendste
wieder repariert, ausgebessert und wieder funktionsfähig gemacht wurde.

Das Klostergut hatte offensichtlich auch Gläubiger oder Geldgeber, die
Zinsen bezogen. Es sind erwähnt: l. Pfundstein Augustin, Schreiner, all-
hier; 2. v. Merhart Xaver, Konsistialrat in Konstanz; 3. Burgvogt Maus in
Wittichen; 4. Anton Härder in Kaltbronn, Modo Joseph Anton Fürst, Revierförster
allhier; 5. Johann Martin Mausen, Wittib zu Thengen; 6. die
verwittibte Frau Posthalterin Kammerer in Villingen.

Zusammen hielten sie ein Kapital von 9.064 fl und bekamen 165 fl.
Zinsen.

Wie umfangreich die Landwirtschaft des Klosterguts im Jahre 1809
noch betrieben wurde, ersehen wir aus Viehbestand und Fruchtanbau.

Beim Verkauf und der Versteigerung von Vieh sind aufgeführt: 4 Ochsen
, die größeren, 4 Ochsen, die geringeren, 3 Kühe, 2 Schmahlstücke
(Jungvieh), 1 Kalb, 2 Rinder, 1 Geißbock, 1 Eberschwein, 1 Mutterschwein
mit 4 Jungen, 5 Läufer, 4 Lämmer.

Der Verkaufs(Versteigerungs)-Erlös hieraus betrug 1.124 fl.

Aus der Schaffnei Hochmössingen wurden verkauft 4 Lämmer,
4 Milch-Schweinle sowie 1 Pferd. Dem klösterlichen Personal blieben
2 Kühe und 2 Läuferschweine.

Vielmehr aber erstaunt uns heute die Vielzahl der verkauften Früchte. Es
wurden insgesamt 16 Fruchtarten angepflanzt und zum Verkauf gebracht:
Kernen, Weitzen, Roggen, Gersten, gerollte Gersten, Haber, Ackerbohnen,
Glattsch-Wachs, Kepper-Samen, Kartoffeln, Raps, Hanf, Erbsen sowie Heu
und Stroh und die Fruchtart „Veesen", heute als Dinkel bekannt.

Aus der Rechnung ist weiter ersichtlich, dass noch 1796 aus dem Klostergut
an die Gemeinde Schenkenzell Wein im Wert von 100 fl. verkauft
wurde. Es ist anzunehmen, dass der Weinanbau in dieser Zeit aufgegeben
wurde, da 1809 hiervon kein Nachweis vorliegt.


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