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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 229
(PDF, 99 MB)
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Kloster Wittichen im Spiegel der Stuck-Rechnung von 1809

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Wichtige und endgültige Nachweise über Rebgelände des Klosters Wittichen
ergaben sich aus dem Buch von Franz X. Vollmer.6 Hier wird nachgewiesen
, dass das Kloster Wittichen in Ortenberg einen zusammenhängenden
Rebhof mit eigenem Trotthaus besaß. Bereits 1331 und 1472 ist
der Kauf von Rebgelände in den Gewannen Schinser, Elm, Göhren und
Nohl erwähnt. Im 18. Jahrhundert hatte das Kloster einen Rebberg, der
nach den Witticher Nonnen einfach „Nonnenberg" genannt wurde. Im
Haus Freudental Nr. 23 befand sich der zentrale Witticher Rebhof mit eigenem
Trotthaus.

Der Ortenberger Besitz gehörte zur Schaffnei Gengenbach. Der Rebhof
war jeweils durch Erblehens-Rebleute bewirtschaftet worden. Das Hofgebäude
ist heute noch erhalten.

Durch Säkularisierung war der Witticher Rebhof an das Haus Fürstenberg
übergegangen und wurde danach „Fürstenbergischer Hof genannt.
Im Jahre 1841 konnte der bisherige Bewirtschafter des Hofes Georg Kleinmann
das Anwesen zu Eigentum von der FF. Standesherrschaft erwerben".

Einen weiteren Nachweis über Rebgelände des Klosters Wittichen gibt
Hermann Fautz, der die „Briefschaften der Schaffnei Gengenbach des
Klosters Wittichen" bearbeitet hat (Ortenau 1955). In diesen Briefschaften
sind 45 Grundstücksgeschäfte nachgewiesen über Kauf, Schenkung, Pachtung
, Bodenzinserträge u. a. in der Zeit von 1331 bis 1750, und zwar in
den Gemeinden Bermersbach, Reichenbach, Ohlsbach, Gengenbach,
Ortenberg und Offenburg.

Bedenkt man, dass heute kaum noch ein Kartoffel-Äckerle im Tal zu
finden ist, kann man die Vielzahl der angepflanzten Früchte nur bestaunen,
insbesondere hinsichtlich der steilen Tallage. Aber wir wissen auch, dass
jeder Hof, jedes Gütle auf sich gestellt war und so auch das Kloster in Wittichen
, dessen Personal sich so selbst zu verpflegen wusste. Für Holzverkauf
, Kohlen, Harz u. Rinden wurden 970 fl. erzielt. Allein für den Harz-
Akkord per 1809 wurden 350 fl. Einnahmen verbucht, außerdem wurden
von der Horber Schaffnei 1.000 fl. Fruchtgelder erhoben und bezahlt.

Hier ist auch erwähnenswert, dass die löblichen Bergwerksgenossenschaften
„Sophia", „Güthe Gottes" und „Fröhlich Glick" noch 1809
elf Trohm Stammholz aus dem klösterlichen Wald bezogen.

In diesem Jahre waren noch Bergmann Franz Joseph Mayer, Ludezard
Armbruster, Bergmann im Böckelsbach sowie Bergmann Zimmerer Emder
in Wittichen wohnhaft und zahlten ihren fälligen Ausstand, Bodenzinsen,
Wiesen-Bestandszinsen und Weidgeld.

„Ein Erdäpfel-Feld der Bergleute wird angesähet, um den Weidgang
wieder anzuziehen. Die Schiffer-Companie in Wolfach kauft vermög ober-
forstamtl. Anweisung 247 Stamm Langholz zu 970 fl. sowie Balken u. a.
Bergmann Zimmermann Emder baut einen zur Pfarrwohnung allhier erforderlichen
Schweinestall."


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