Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 241
(PDF, 99 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0241
241

Zum Flurnamen ,Heiligenhäusle'

Ernst Schneider f

Im Bereich der mit ,Bild/Bildstock' und damit gebildeten Flurnamen machen
Vorkommen mit ,Haus4 oder ,Häusle' als Grundwort nur einen geringen
Anteil aus. Bereits 1951 habe ich in dem Beitrag ,Bild und Bildstock
in der Flurnamengebung' (siehe Literatur) vor allem aus dem Schrifttum
zahlreiche Namenbeispiele zusammengestellt und erörtert; darunter sind
nur wenige ,Büdhäusle\ Auch die weitere Erfassung von Flurnamen aus
historischen Quellen besonders im Hegau hat zu keiner besonderen Häufigkeit
von ,Heiligenhäusle'-Vorkommen geführt. Es überwiegen Bildungen
mit „Bild/Bildstock".

Auch die Mundartwörterbücher geben nicht immer ausreichend Auf-
schluss. So ist im Badischen Wörterbuch (2, S. 579 ff.) unter dem Stichwort
,Haus' auf Sonderheiten der Verkleinerung' hinsichtlich der Formen
und des Gebrauchs eingegangen, wobei lediglich ,Bildhäusle' aus unserem
Bereich genannt wird. Dieses ,Bildhäusle\ mundartlich ,Bildhüsli' oder
,Löffelkäpili', war nach Badischem Wörterbuch (1, S. 228; 3, S. 480) eine
Kapelle mit der Statue der hl. Apollonia bei Staufen. Unter ,Löffelkäpelle'
(ebd. 3, S. 480) ist ergänzend angegeben, dass die hl. Apollonia Patronin
der Zahnwehleidenden und der Zahnärzte ist wegen deren bildernischen
Attribut, dem Löffel. Unter ,heilig' und damit gebildeten Zusammensetzungen
ist im Badischen Wörterbuch (2, S. 599) ,Heiligenhäusle' nicht eigens
genannt; aufgeführt ist dort,Heiligenstöckle'.

Das Pfälzische Wörterbuch (3, Sp. 790) führt das Stichwort , Heiligenhäuschen
' n. an, erläutert ,Heiligenbild mit Überbau, auch kleine Feldkapelle
' und nennt einige Vorkommen. ,Bild- und Kreuzhäusle' sind nicht eigens
aufgenommen.

Im Schwäbischen Wörterbuch (2, Sp. 1267 ff.) wird unter ,Haus' die
Verkleinerungsform ,Häuslein', jede Art von Hütte, genannt, dazu unter
den Flurnamen ,Heiligenhaus', ,Kapell(en)haus', auch ,Bildhaus', ähnlich
unter ,heilig' (ebd. 3, Sp. 1356), mit den Flurnamen ,heilig + Haus, +
Häusle', ohne nähere Erörterung. Ebd. (1, Sp. 1112) ist ,Bildhaus', Gehäuse
, das ein Bild enthält, verzeichnet, dazu die Angabe: ,noch jetzt in Flurnamen
= dem häufigeren Bildstock', führt ,beim roten Bildhäusle' und
.Bildhäusleäcker' an.

Schweizerisches Idiotikon (2, Sp. 1704, 1712, 1716) nennt unter ,Hus'
Bedeutungen des Diminutius ,in eigentümlicher Anwendung', darunter
,steinines hüslin', Bildstock mit Kruzifix, Betsäule. ,Heiligen-Hüsli7,Hel-
gen-Hus' wird (ebd. 2, Sp. 1712) erklärt als Bilderhaus, kleines viereckiges
Häuschen mit Wänden von Glas, in dem das Bild eines Heiligen sich


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0241