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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 252
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252

Johannes Werner

... zum Einerlei

Die großherzogliche Regierung erkannte schon bald, nämlich 1810, die
„Notwendigkeit, die mannigfaltige Hindernisse und Unbequemlichkeiten
zu beseitigen, welche aus den vielen in Unsern Landen gebräuchlichen,
verschiedenen Maasen sowohl für den innern Verkehr als für den äussern
Handel und vorzüglich für die LandesAdministration entspringen".8 Oder,
so im selben Jahr der zuständige Minister Boeckh: „Die Einführung eines
gleichen Gewichts und Maases ist in Bezug auf das Finanzwesen dringend
notwendig, die allgemeine Benutzung des nemlichen Maases sehr nützlich.
Bedenke man doch, dass einerlei Gewicht und Maas dem Lande in Bezug
auf die Angabe der Größen das ist, was Eine Sprache, und dass unendlich
viele Dinge wegen der Maasverwirrung, in der wir leben, ebensowenig
gedeihen können als der Babylonische Turmbau nach der Sprachverwirrung
."9

Dass die Umstellung dennoch nicht im Nu, sondern nur schrittweise vor
sich gehen konnte, war selbst der Regierung klar. Umso mehr ärgerte sie
sich, in der Person des Hofrats Wild, wenn man ihr Vorgriff - so wie es
1812 in Rastatt geschah. „Wie mit jedem Posttage irgend eine Missdeutung
der an die Obereinnehmereyen versendeten Maase oder eine Nachfrage
nach neuen Maasen oder neuen Gewichten (!) bey mir eingeht, so übersteigen
doch die heute erhaltenen Nachrichten alle Vorstellungen, die man sich
davon machen konnte. Nach denselben ist in den Wirtshäusern zu Rastatt
die neue Maas schon eingeführt. Was aber am meisten auffallen muß, ist,
dass nach einem wirklich gedruckt vor mir liegenden Abschiedslied an die
alte Rastatter Weinmaas, in der Vorbemerkung gesagt ist: ,eine höchste
Verordnung, welche auf den lten April dieses Jahres allgemeine Gleichheit
des Maases einführe, reducire die Maas beynahe auf die Hälfte.' Der Abschied
von der großen Maas ward daher auch am Vorabend des lten April
feyerlich begangen. - Von einer solchen Verordnung ist mir nichts bekannt.
Die neue Maasordnung ist erst noch im Werden, und der Zeitpunct, auf
welchen die neuen Maase und Gewichte, wahrscheinlich nicht alle auf einmal
, sondern durch Zwischenräume getrennt, in wirklichen Gebrauch
übergehen sollen, ist noch nicht bestimmt. Unbegreiflich ists, wie die Poli-
zey in Rastatt dieser Veränderung hat zusehen können; man müsste denn
dort als gleichgültig ansehen, was für eine Maas die Wirte führen."10 So
steht es in dem bösen Brief, den Wild am 13. April 1812 aus Müllheim
nach Karlsruhe schrieb.

Die Missetat...

Den Beweis hatte der Hofrat ja zur Hand: nämlich das genannte (auf „Rastatt
, am Abend des 31. März 1812" datierte) gedruckte „Abschiedslied an


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