Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 283
(PDF, 99 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0283
Lorenz Oken im Spiegel seiner Briefe an den Freund Matthias Keller

283

sichtlichkeit halber werden diese drei Themenkomplexe voneinander getrennt
dargestellt.

A) Okens Stellung an der Universität Jena

In dem Briefwechsel mit Keller hatte es eine lange Pause gegeben, weil
Keller diesen ganzen Winter nicht geschrieben hatte, wie Oken vorwurfsvoll
vermerkt und nach den Gründen dafür fragt. Der Brief Okens vom 20.
April 1808 ist erst der zweite, den er Keller aus Jena schickt (nachdem er
dort Anfang November seine Professur angetreten hatte). Über seine Situation
berichtet er: Die Regierung behandelt mich hier aufs vortrefflichste,
und es ist mir bang, wie ich es einst anfangen soll, um wegzugehen, ohne
unartig zu sein. Es geniert mich [indejssen, weil ich mich hier nicht einrichten
kann und ich es doch sollte, um Präparate [für] Vorlesungen zu
verfertigen, die mir sehr nöthig sind, wenn ich mehrere Jahre bleibe. Auch
sollte ich mehrere Jahre bleiben, um mehr literarisch bekannt zu werden,
womit es ohnehin zu Ende ist, wenn ich Jena verlasse. Doch wozu sorge
ich ? Es wird sich schon alles geben.

Oken fühlt sich also wegen der guten Behandlung schon fast zum Bleiben
verpflichtet; außerdem glaubt er, dass für ihn nur in Jena günstige Bedingungen
bestehen, um sich literarisch, d. h. durch Publikationen, bekannt
zu machen. Er spielt aber immer noch mit dem Gedanken, nach Freiburg
zu wechseln, wie die folgenden Sätze aus diesem Brief zeigen: Ich
bin sehr begierig, was die Freiburger mit mir anfangen. Ob sie Lust haben,
mir einen Ruf zu geben ? Sie werden sich aber einbilden, ich sehe den Ruf
für einen Gewinn an und werden mir wohl gar kleinliche Anträge machen,
die ich — sodann derb abschlagen werde. Aber dazu schweige ganz still.

Es ist nicht nur seine Verbundenheit mit Freiburg und seiner Universität,
was ihn dorthin zieht. Nachdem ihn im September ein Ruf an die Universität
Jena erreicht hatte, sah er auch die Gelegenheit gekommen, bei seinem
Gönner, dem Staatsrat Joseph Albrecht von Ittner, der inzwischen Cu-
rator der Universität Freiburg geworden war, um die Hand seiner Tochter
Lotte anzuhalten. Wir kennen Okens Brief an Lottes Vater nicht, aber dessen
Antwort vom 23. Sept. 1807.14 Von Ittner versicherte darin Oken seiner
Wertschätzung: Daß ich Sie schätze und hochachte, dafür ist Ihnen
mein Betragen Bürge, seitdem ich Ihre Talente entdeckt und meinen vollen
Beifall dem Bestreben, mit welchem Sie sich durch eigene Kraft in der literarischen
Welt emporgeschwungen haben, geschenkt habe. Darauf bittet er
Oken (der in Jena eine zunächst nur wenig lukrative außerordentliche Professur
erhalten hatte), noch so lange zuzuwarten, bis er so viel ständige
Einkünfte habe, um für das Auskommen einer ... vielleicht anwachsenden
Familie sorgen zu können. Von Ittner vertraut Oken in diesem Zusammenhang
an, er habe einen Plan den ich in der Folge zu Ihrem Besten aus-


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