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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 286
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Manfred Zittel

noch eingegangen werden. Einige charakteristische Auszüge aus den Briefen
zu den genannten Themen mögen Okens Engagement verdeutlichen.

Als Keller in Radolfzell beruflich Fuß zu fassen versuchte, schrieb ihm
Oken aufmunternd: Du besitzest Energie und Du hast gelernt, mit Menschen
umzugehen ... (4. Juli 1802). Solchen Zuspruch verbindet er in den
folgenden Jahren dann mit konkreten Ratschlägen, wo und wie er sich um
eine Stelle als Physikus, d. h. als Amtsarzt, bewerben oder sich für eine
wissenschaftliche Laufbahn qualifizieren könne. Im Lauf der Jahre wird er
dabei immer drängender, weil Keller anscheinend von sich aus wenig Tatkraft
entwickelt. - Einige Beispiele hierzu: Aus Würzburg schreibt Oken:
Heute sagte mir der Bruder des Amtmann Manz bei dem ich in Kost gehe
, ob ich nicht den Concurs [die Bewerbung] mitmachen wolle um ein
Physikat in Franken, es stehe im Wochenblatt etc. Ich dachte sogleich an
Dich, Du lieber Freund! lief zu Spindler, allein dieser ist verreist, dann zu
einem Dr. Guk, auch diesen traf ich nicht, endlich ging ich zu Dr. Köhler,
der mich zu rechte wies. In Amberg nämlich ist für die obere Pfalz ein Concurs
ausgeschrieben ... (18. Dez. 1804). Im Weiteren schlägt Oken dann
vor, wer alles zu Kellers Gunsten beim „Medizinalgericht" einwirken
könnte. Eine Beteiligung Kellers an diesem „Konkurs" scheint aber nicht
stattgefunden zu haben. - Aus Göttingen kommt später der Vorschlag
Okens, wenn er sich durchgesetzt habe, den Freund an die Universität zu
holen: Harre nur noch einige Zeit. Wenn seine Entdeckung (an den
Schweine-Embryonen) erst in die Naturgeschichte eingeschlagen habe,
dann hätten unser zwei vollauf zu tun, besonders, wenn wir ... Tiere anato-
mieren - freilich müßtest Du dann Naturgeschichte studieren, aber das ist
ja bald zur Not geschehen ... (13. Aug. 1807).

Aus Jena deutet er eine andere Art der „Versorgung" an: Am 15. Juni
1807 fragt Oken nach einigen Freiburger Studienfreunden und berichtet
dann seinerseits: Saliet[l] ist ja gar Medizinalrath geworden, wie ich lese.
Am 25. Oktober desselben Jahres schreibt er: Saliet ist dem Grabe nahe.
Er hat eine verständige, hübsche, ansehnliche Frau. Wenn er stirbt, so wäre
sie noch von einem andern Mann zu ... Das nächste Wort ist nicht zu
entziffern, und der Rest des Briefes fehlt. Doch der Sinn ist klar; Oken
empfiehlt eine Zweckehe. - Ein Jahr später klingt erstmals Kritik an Keller
an, nach einer fehlgeschlagenen Bewerbung: ... so glaube ich, es fehlt Dir
an Energie, etwas Schriftliches zu arbeiten, weshalb Keller eben zu wenig
bekannt sei. Auch hier folgen Rat und Ermunterung: ... Du hättest Beobachtungen
und Talent genug, um interessante Aufsätze etwa in Hufelands
Journal zu liefern und dadurch doch einigermaßen bekannt zu werden.
(9. Nov. 1808) - Als Oken weitere zwei Jahre später davon liest, dass das
Physikat in Bühl freigeworden sei, zieht er alle Register, um Keller zu einer
Bewerbung anzutreiben, indem er ihm schreibt, dass es dort viele gebildete
Menschen gebe und es doch nah bei Karlsruhe, Straßburg, Offenburg


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