Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 290
(PDF, 99 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0290
290

Manfred Zittel

von 1823 und 1837, vorliegen sowie ein Brief von Clothilde Oken an Kellers
zweite Frau, ebenfalls aus dem Jahr 1837. Okens Handschrift ist inzwischen
so unleserlich, dass die Briefe nur mit größter Mühe zu entziffern
sind.17 Sie geben uns jedoch Aufschlüsse über Okens familiäre Situation,
wie sie sonst nirgends zu finden sind. Der erste Brief, am 9. April 1823 aus
Jena (wahrscheinlich nach Säckingen) geschrieben, belegt, dass die
Freundschaft zwischen Oken und Keller die Zeiten überdauert hat und nun
auch ihre Familien verband (Oken hatte 1814 geheiratet). Wir lesen: Liebe
Freunde! Es wäre freilich billig gewesen, daß ich Euch etwas früher über
die Rundreise geschrieben und Euch für die freundliche Aufnahme, welche
wir so oft in Anspruch genommen, gedankt hätte. Aber ich habe, wie Ihr
wohl wisset, so viel zu schreiben, daß ich selten an das kommen kann, was
die freundschaftliche Correspondenz genannt werden könnte. Indem ich
Euch nun sage, daß wir uns ganz wohl befinden und denken, diesen Sommer
hier vergnügt zuzubringen, wünsche ich, daß Ihr uns dasselbe schreiben
könnt ... Nach einigen Bemerkungen über seine Arbeit (so über die
tägliche Arbeit an der Isis und über Sonstiges) schließt Oken: Lebe nun mit
Deiner lieben Frau, der wir so viel Freundschaft verdanken, und mit den
Kindern recht wohl. Dieses wünsche ich, meine Frau und unsere Kinder.
Euer O. - Es ist mir kein anderes Dokument bekannt, das uns wie hier
Oken vergnügt im Kreise seiner Familie und auf Ferienreise mit ihr zur Familie
eines Freundes vor Augen stellt.

14 Jahre später ist Oken in Zürich an der Universität etabliert und hat
alle aufreibenden Konflikte hinter sich gelassen; doch gesundheitlich ging
es ihm nicht gut. Im Auftrag der Eltern schrieb die Tochter Clothilde am
22. April 1837 an Kellers Frau, die sehr verehrte Frau Medizinalräthin, einen
Brief aus Zürich, der wohl vor allem der Aufrechterhaltung der Beziehung
zwischen den beiden Familien dienen sollte. Sie berichtet: Wir brachten
den Winter still zu; Vater ist nicht sehr umgänglich, und er bedürfte
sehr eines so heiteren Freundes wie der Hr. Medizinalrath, um ihn wieder
den Menschen näherzubringen. Auch war sein Aussehen eine Zeitlang beunruhigend
; jetzt geht es gottlob wieder gut. Über sich selbst bemerkt sie:
Überhaupt werde ich wohl nie eine Zürcherin werden. Diese Aussage darf
man wohl auch auf ihre Eltern übertragen; wirklich heimisch scheinen sie
in Zürich nicht geworden zu sein.

Der zeitlich letzte Brief aus dem Nachlass von Keller stammt wieder
von Oken selbst. Am 11. November 1837 schreibt er, vermutlich aus Zürich
, das ja nicht so weit entfernt von Säckingen liegt, einen anrührenden
Dankesbrief an seinen alten Freund, dessen ärztliche Hilfe er bei seinem
Blasenleiden in Anspruch genommen hatte: Lieber K. Ich konnte Dir beim
Abschied nichts sagen, da ich physisch und psychisch zu abgespannt war;
besonderer Dank wäre auch unnötig, da unsre alte Freundschaft... keines
solches Zeichens bedarf. Diesmal hast Du aber mit Deiner lieben Frau mir


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0290