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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 297
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Unbekannte Briefe aus der Zeit
der badischen Revolution

Gerhard Lötsch

Josef Ignaz Peter1, der aus Achern stammende Justizminister der badischen
Revolutions-Regierung, floh 1849 in die Schweiz. Auf Betreiben der
Großherzoglich Badischen Regierung verwiesen die Eidgenossen den am
9. April 1850 zu 20 Jahren Zuchthaus Verurteilten ihres Landes. Über
Straßburg floh Peter weiter nach Paris. Dort lebte er von Juni 1850 an in
ärmlichen Verhältnissen.2 1854 erlaubte ihm der Kanton Thurgau, nach
Frauenfeld zu seiner mit dem Arzt Dr. Konrad Reiffer verheirateten Tochter
Emma zu ziehen, wo er auch seine Frau und seine unverheiratete Tochter
Maria fand. 1862 erließ ihm Großherzog Friedrich den Rest der Strafe.
Josef Ignaz Peter starb am 19. September 1872 in Achern3 im Alter von
83 Jahren.

Die kinderlos gebliebene Emma Reiffer hinterließ den Nachlass ihrer
Eltern den Kindern der Schwester ihres Vaters, Helene Peter4. Die Papiere,
welche an die „Mina" genannte Cousine Anna Wilhelmine verheiratete
Blaß in Freiburg gelangten, befinden sich heute als Dauerleihgabe im
Staatsarchiv Freiburg.5 Andere Papiere kamen an Minas fünf Jahre älteren
Bruder, den Acherner Handelsmann und späteren Bürgermeister Franz
Peter6, in der Folge an dessen Tochter Marie Helene verheiratete Gerner.7
Darunter befinden sich 13 Briefe Helene Peters von März 1848 bis Januar
1851 an Tochter Mina und Schwiegersohn Konrad Blaß in Freiburg8. Sie
lassen noch heute die Nöte und Sorgen jener Jahre spüren.

Am 28. März 1848 schrieb Helene Peter: Ihr habt also auch Angst
wegen der Franzosen9 gehabt in Freiburg, und hier war es ebenso, es war
eine deutliche Aufregung hier, einige Frauen haben aus Angst Ohnmächten
bekommen. Die Engelwirtinn) bekam mehrmal Ohnmächten, auch die Doktor
Habichu. Ihre Männer zogen auch dem vermeintlichen Feind entgegen,
ganz begeistert. Und überall wurde gepackt, die mehrsten verloren die
Köpfe, wir im Haus waren noch die ruhigsten, an das Flüchten haben wir
nicht gedacht. Daß wir keine Angst unter den Angstlichen und unter dem
großen Lärmen bekamen, haben wir dem guten, besonnenen Vater zu danken
,^2 in allen Gelegenheiten findet man immer Trost bei ihm. Die Nachbarsleute
kamen und frugen den guten Vater um Rat, ob sie ihre Habe nicht
packen und verstecken sollten, er beruhigte aber alle und erklärte ihnen,
daß durchaus keine Gefahr sein könne, man solle es nur ruhig überlegen,
und so wie er es erklärte, so war es auch. Es waren aber auch gleich solche
Massen Bewaffnete hier, von Oberachern, Kappel, Sasbach, Obersas-


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