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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 328
(PDF, 99 MB)
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Wolfgang Neuß

Schon seit langem machen wir (das sind Mitglieder des Fördervereins
Stadtmuseum Hornberg Verein für Heimatgeschichte, die sich mit der Vorgeschichte
Hornbergs befassen) darauf aufmerksam, dass das Gebiet um
das Hornberger „Windkapf" geschichtlich von besonderer Bedeutung ist.
Seine strategische Lage, als einer der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte
des Mittelalters im Schwarzwald,92 lässt den Schluss zu, dass der Hornberger
Pass auf dem Windkapf auch von den Franken bei der Landnahme in
Alemannien diesen als ein wichtiges Instrument zur Beherrschung ihres
neu errungenen Siedlungsraumes nutzten.93

Darauf weist das in Hornberg gefundene Bronzebeil, das der Urnenfel-
derkultur (um 1000 v. Chr.) zuzurechnen ist, und eine Vielzahl von Spuren,
die wir seit vielen Jahren mit Josef Naudascher, dem ehemaligen Leiter des
Archäologischen Arbeitskreises im Historischen Verein für Mittelbaden,
unseren elsässischen Freunden Eugene Kurtz und Jean Marie Holderbach,
dem verstorbenen Geologen Prof. Dr. Metz von der TH Karlsruhe, Dieter
Klepper und meines verstorbenen Freundes Willi Martin, um nur einige zu
nennen, bei unseren zahlreichen Geländebegehungen gefunden haben. Dazu
gehören alte Wege, altes Mauerwerk, sonderbare Steine, Steinhäufungen
und Hinweise auf Gruben. Außerdem haben wir auf Anraten des Archäologen
M. Francois Petry aus Straßburg einen Viehweg keltischer Tradition
ergraben und dokumentiert. Dies alles hat uns in unserer Auffassung
bestärkt, dass das Windkapfgebiet früher als bisher bekannt besiedelt war.

Es ist darauf hinzuweisen, dass sich am Schwanenbacherweg unterhalb
dem „Schachen" ein zugemauerter Stollen befindet, der zu einer Grube gehört
haben könnte. Wie auch der an diese Matte anschließende „Schmiedeacker
" auf eine ehemalige Schmiede deutet, in der das Werkzeug zur Grubenarbeit
hergestellt worden sein kann. Auf der rechten Seite des Schwa-
nenbaches stand früher eine Marien-Kapelle, und heute steht noch unter
dem „Hofeckle", das ist ein kleiner Hügel zwischen dem Schwanenbach
und dem Reichenbach, am Reichenbach der „Heilerbauer-Hof". Kopp
schreibt (1933), dass im Reichenbach bei Hornberg die großen Schutthalden
bei der Hofbrücke und des „Schliefeheilers" (Heilerbauernhof) Anwesen
Erinnerungen an ein ergiebiges Silber- und Kupferbergwerk seien, was
sich wohl auf den zuvor genannten Standort bezieht.94 Kopp bezog sich auf
eine Aufzeichnung der Stuttgartischen Wochenschrift, 1. Teil, vom Jahre
1718.

Es sei erlaubt, der geschichtlichen Bedeutung des „Hornberger Wind-
kapfgebietes" wegen, nicht nur auf noch nicht erwähnte und nicht erforschte
Gruben hinzuweisen, sondern mit Bildern auch auf weitere Spuren
längst vergangener Zeiten aufmerksam zu machen.

An dieser Stelle bedanke ich mich bei Frau Dagmar Martin ganz besonders
recht herzlich für ihre große Hilfe bei der Erforschung.


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