Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 385
(PDF, 99 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0385
Der Zixenberg in Niederschopfheim

385

Bergmeister: „von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends, Ruhepausen waren
vormittags und nachmittags je eine halbe Stunde und über Mittag eine
Stunde. Die Ablohnung geschieht monatlich, jedoch wird öfters eine Abschlagszahlung
gewährt. Die jährliche Produktion beläuft sich zu dieser
Zeit auf 500 Tonnen. Die Tonne wird am Ort mit zwei Mark bezahlt."

In dieser Zeit wurde auch ein neuer Stollen von der Alten Landstraße
her (Bereich Elektro-Huber) in den Berg getrieben. Am 10.6.1892 teilt
Theodor Schmiederer dem Großherzoglichen Bergmeister mit, dass der
Betrieb „meines Kalksteinbruches mit dem heutigen wieder eröffnet ist,
bemerke, dass der Bergsturz durch Auffüllung von Boden gehindert und
somit keine Gefahr mehr vorhanden ist. Ein neuer Betrieb innerhalb meiner
Grenzen ist bereits begonnen und vom Geometer auf dem Plan eingezeichnet
, um Ihnen denselben zur Vorlage zu bringen."

In den Akten des Staatsarchivs in Freiburg wird 1889 von lebhaftem
Betrieb im Kalksteinbruch berichtet. Theodor Schmiederer hatte fünf Arbeiter
beschäftigt und schon zwei Stollen, je 300 Fuß lang und 20 Fuß tief
in den Berg hineingetrieben. Diese Stollen waren im Bereich der heutigen
Alten Landstraße 38^42. Ein kleinerer Stollen soll auch beim Anwesen Zixenberg
Nr. 2 gewesen sein. Dort steht heute noch ein Kruzifix aus dem
Jahre 1884 das die ersten Steinbruchbesitzer, die Eheleute Ehmüller gestiftet
und vor ihrem Haus errichtet haben. 1895 tritt ein Gotthard Seiler als
Teilbesitzer auf, der auf den Grundstücken oberhalb der heutigen B 3/
Bahnhofstraße eine Ziegelhütte betrieb. Sein Anteil geht jedoch schon
1896 auf Theodor Schmiederer über.

Im Februar 1895 wird, so Schmiederer an den Bergmeister, „der Betrieb
im unterirdischen vorläufig eingestellt, weil die Stollen schief gedrückt
sind dermaßen, dass es große Summen Geldes in Anspruch nehmen würde,
dieselben ordnungsmäßig herzustellen".

Im Dezember 1895 teilt er dem Bergmeister mit, dass er einen neuen
Stollen baut, der stets im Kalkstein steht und 100 Meter in den Berg hineingetrieben
werden kann. Im Oktober 1899 berichtet er, „dass der Verbindungsstollen
Gott sei Dank und glücklich durchgeschossen ist". Der Stollen
ist 2 m hoch und 1,5 m breit. 1899 ist zeitweise nur noch ein Arbeiter
beschäftigt. Es wird überwiegend Schotter hergestellt und kleinere Mengen
Kalk gebrannt, der als Schwarzkalkmörtel verwendet wird.

Noch vor der Jahrhundertwende baute Theodor Schmiederer im Bereich
der heutigen Alten Landstraße 36 einen Kalkbrennofen mit einem 20 Meter
hohen Kamin. Der gebrannte Kalk wurde mit Pferdefuhrwerken an den
Bahnhof oder direkt zu den Abnehmern gefahren. Da die Kalksteine im Bereich
der heutigen Alten Landstraße 34-42 auch im Tagebau abgebaut wurden
, ist am Fuße des Zixenberges eine große Einbuchtung im Gelände, in der
heute Häuser stehen. Nach 1900 lautet die Firmenanschrift: „Theodor
Schmiederer, Seilerei, Schwarzkalk-Steinbruch-Besitzer und Kalkbrennerei".


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0385