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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 386
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Hermann Löffler

Im November 1900 schreibt Schmiederer an den Bergmeister, dass der
Betrieb modernisiert werden müsste, er aber kein Geld habe. Er bittet ihn,
sich für ihn nach Teilhabern oder Käufern des Betriebes umzusehen. Der
Bergmeister erwidert jedoch, er könne keinerlei Schritte in der fraglichen
Angelegenheit unternehmen. Schmiederer scheint in ernste finanzielle
Schwierigkeiten zu kommen. Im Juni 1904 prüft ein Bergmeister Baumann
erneut den Betrieb. Er stellt fest, „dass sich die Gewinnung ausschließlich
im Tagebau bewegt und wird zeitweilig von zwei Arbeitern in ganz bescheidenem
Umfang unterhalten".

Am 18. September 1906 fragt ein Ernst Frohwein beim Bergmeister in
Karlsruhe an, ob der Kalksteinbetrieb Schmiederer unter neuen Gesichtspunkten
weitergeführt werden kann und am 2. November teilen die Gebrüder
Frohwein mit, „wir haben unter dem Heutigen den Betrieb auf Kalksteinvorkommen
in Niederschopfheim eröffnet und zwar unter der Firma:
,Niederschopfheimer Kalkwerke Gebrüder Frohwein GmbH'." Ernst Frohwein
war früher Betriebsleiter im Kohlenbergwerk Berghaupten/Diersburg.
Die Gebrüder Frohwein nehmen sogleich den Steinbruchbetrieb auf, reparieren
die Stollen und führen weitere Maßnahmen durch, um den Gesamtbetrieb
wieder in Gang zu bringen. Der Oberhauer Bernhard Billian aus
Niederschopfheim wird Werkleiter für den bergmännischen Betrieb; er
scheidet jedoch sehr bald wieder aus der Firma aus.

Am 21. November werden die Gebrüder Frohwein als Eigentümer im
Grundbuch eingetragen. Sie planen und bauen sofort einen neuen Brennofen
westlich der Landstraße, entlang des heutigen Baumgartenweges, weil
der alte Ofen schon lange zu klein war und aus der Bevölkerung große
Klagen kamen über die Rauch- und Staubentwicklung des alten Ofens.

Der neue Brennofen, der überdacht war, hatte zwei Brennkammern, war
44 Meter lang und 15 Meter breit und hatte einen 56 Meter hohen Kamin,
der an der Spitze noch einen Durchmesser von 1,5 Meter hatte. Im Frühjahr
1907 wird der Kaminbau vorübergehend eingestellt, weil kein Kaminbaufachmann
anwesend war. Wöchentlich konnten 300 Tonnen Kalksteine
gebrannt werden. Der Kohlenverbrauch für die Beheizung des Ofens betrug
60 Tonnen. Nach Inbetriebnahme des neuen Ofens wurde im Juli 1907
der alte Ofen abgerissen. Beim neuen Kalkofen wurde auch eine neue
Kalkmühle erstellt.

1907 stellt das Bezirksamt Offenburg Unregelmäßigkeiten bei der Steuerabrechnung
fest. 1908 liefert die Firma Frohwein für die Aufschüttungen
der Rampen zur Brücke über die Bahn bei der Gutleutkirche 8000 cbm
Aufschüttmaterial und 1909 nochmals große Mengen als Unterbau für ein
Überholgleis beim Bahnhof Niederschopfheim. Auch eine Arbeitsordnung
wird eingeführt, die von 14 Arbeitern unterschrieben wird. Bei Nichteinhaltung
der Arbeitsordnung wird dem Betreffenden ein durchschnittlicher
Tagesarbeitsverdienst eines Arbeiters in Höhe von fünf Mark abgezogen.


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