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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 393
(PDF, 99 MB)
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393

Die Wiege des Turenne-Denkmals im Lichte neuester
Glazialforschungen im Nordschwarzwald

Eine geowissenschaftlich-historische Synthese

In memoriam Dr. Walter Fauler, Freiburg/Brsg. (1908-2002)

Dieter Ortlam
1. Einleitung

Zur Errichtung des dritten Turenne-Denkmals in Sasbach (Mittelbaden)
wurden zwischen 1826 und 1829 ungewöhnlich große Granit-Findlinge im
Nord-Schwarzwald gesucht und schließlich als Rohmaterial verarbeitet.
Der Autor suchte ebenfalls in den 90er-Jahren laufend nach überdimensionalen
Gesteinsblöcken in ungewöhnlicher geologischer Position im
Schwarzwald und anderen Mittelgebirgen, um seine These einer mächtigen
Nordischen Inlandvereisung eines eigentlich nach Lehrbuch eisfreien Raumes
in Mitteleuropa zu untermauern. Dadurch ergab sich der Kontakt mit
dem gerade wieder eröffneten Turenne-Museum - zusammen mit dem
Eigentumsübertrag an die Gemeinde Sasbach - und die Aussicht, den
Ursprung und die Dimension der großen Findlingsblöcke für das dritte
Turenne-Denkmal zu erforschen.

In den letzten beiden Kaltzeiten (früher: Eiszeiten), der Würm- bzw. der
Riss-Kaltzeit, erfolgte im so genannten Periglazialraum (= inlandeisfreies
Gebiet in den beiden letzten Kaltzeiten; Thome 1998) zwischen dem bis zu
4000 m mächtigen Nordischen Inlandeis (Eissmann 1997) nördlich der
deutschen Mittelgebirge und dem Alpen-Eis südlich der heutigen Donau
nur in hoch gelegenen Gebirgsabschnitten eine bescheidene, lokale Eigen-
vergletscherung mit unterschiedlich langen Tal-Gletschern (bis maximal
20 km in Vogesen/Schwarzwald) und einer abschließenden Kar(seen-)Bil-
dung als letzter Akt der abschmelzenden Tal-Gletscher (z. B. Mummelsee,
Glaswaldsee und Feldsee; Fezer 1957, Rother 1971, Schreiner 1992).

Durch umfangreiche Beobachtungen auf den diversen Felsbastionen in
den höchsten Kammlagen (bis 1300 m NN) der Mittelgebirge Zentraleuropas
lässt sich jedoch anhand von zahlreichen Dach- und Seiten-Gletschertöpfen
(Ortlam 1994) mit den jeweiligen chaotischen Felsablaufrinnen
(Abb. 1 bis 5) zwischenzeitlich der Nachweis einer mächtigen Inlandvereisung
- ohne Vorhandensein eines Periglazialraumes - in Mitteleuropa erbringen
, d. h. das (im Zentrum bis 4000 m mächtige) Nordische Inlandeis
und die (im Zentrum bis 2500 m mächtige) Alpeneis-Kalotte haben sich
nicht nur lokal „geküsst", sondern sich auf breiter Front irgendwo in Süddeutschland
vereinigt (Ortlam 1994 und 2001). Dies geschah jedoch vorder


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