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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 446
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Mitteilungen

schließlich nach Ettenheim. Der erkrankte Duc wurde von Charlotte Louise
Dorothee Princesse de Rohan-Rochefort, geb. am 25. November 1767,
liebevoll gepflegt und die beiden wurden das bekannteste Liebespaar von
Ettenheim. Charlotte war die Nichte des Kardinals Rohan, der seit dem 12.
Dezember 1790 in seinem Palais in Ettenheim residierte, nachdem er sein
linksrheinisches Herrschaftsgebiet mit dem sagenhaften Einkommen von
1,5 Millionen Livres verloren hatte. Der Fürstbischof unterstützte die französischen
Emigranten und Ettenheim wurde zum Zentrum der Gegenrevolution
. Bis zu 1800 Soldaten hielten sich zeitweise - nicht nur zur Freude
der Einheimischen - im Bereich Ettenheim auf.

Die Truppe wurde von einem Zeitzeugen sogar als Auswurf der
Menschheit bezeichnet und der Führer der „Schwarzen Legion" General
Mirabeau war als Vielfraß und Säufer verschrien, im Volksmund wurde er
„Tonne" genannt.

Enghien verließ 1797 zum Leidwesen von Charlotte Ettenheim, denn
Zar Paul I. hatte dem Emigrantenheer die Aufnahme in Russland angeboten
und der Herzog, er war zum General ernannt worden, führte die Con-
de'sche Armee in das seit 1795 russisch gewordene Wolhynien (heute zur
Ukraine gehörend). Als Charlottes Vater nach Russland reiste, begleitete
sie ihn und es gab ein Wiedersehen mit dem Herzog. Im Dorf Mohiloff lief
dem Paar ein Doggenbastard zu, den der Duc behielt und dem er den Namen
der Ortschaft gab. Von nun ab war Mohiloff ein treuer Begleiter des
Herzogs und teilte Freud und Leid mit ihm.

Zunächst kamen für Herr und Hund glückliche Zeiten. Aufgrund des
Friedens von Luneville wurde das Emigrantenheer aufgelöst und Enghien
kam über Linz und Graz 1801 wieder nach Ettenheim und bewohnte das
Obergeschoss des Ichtratzheim'schen Hauses. Er bezog eine englische
Pension von monatlich 150 Guineen.

Der Herzog hatte sich in die Prinzessin Charlotte unendlich verliebt und
in einem Garten mit hübschem barockem Gartenhäuschen haben sich der
Herzog und die Prinzessin nicht nur der Gartenpflege hingegeben. Zugang
in das irdische Paradies hatte nur der Hund Mohiloff und der war verschwiegen
. Das Zusammensein der beiden soll 1802 vom Generalvikar
und Abbe Weinborn durch den ehelichen Segen legalisiert worden sein.

Charlotte war nicht das einzige Vergnügen des Herzogs, denn schon seit
der Kindheit hatte ihn die Jagdleidenschaft erfasst. Der Markgraf von Baden
Carl Friedrich hatte ihm die „Gnadenjagd" erlaubt und kein Reh, Hase
oder anderes essbare Getier waren vor dem Jagdeifer des Duc und seines
Hundes Mohiloff sicher. Solange der Fürstbischof noch lebte, er starb am
16.2.1803, hatten die Proteste der betroffenen Jagdnachbarn wenig Aussicht
auf Erfolg. Zwar hatten der Herzog und sein Hund im Wald von Et-
tenheimmünster gewildert, jedoch wurde das von der Obrigkeit geduldet.
Besonders betroffen vom rechtswidrigen Jagen des Duc war der im


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