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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 450
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Mitteilungen

Große Zustimmung als Landschaftsmaler:
Max Köhler 60 Jahre alt

Es ist nicht leicht, sich Max Köhler, der am 17. November 2002 sechzig
Jahre alt wurde, zu nähern. Zu vielschichtig, ja schillernd scheint seine Figur
, zu unstet das Wollen. Und doch kann man sich beinahe mühelos in
den verschiedensten Kreisen der Ortenau darauf verständigen, dass er ein
Künstler ist. Ist er auch Fotograf, Fotojournalist, Redakteur, Maler oder
Schriftsteller? Oder gar Verleger? Denn all diesen Berufen hat er sich
schon genähert (äußerlich vielleicht recht schläfrig wirkend, innerlich aber
kochend und unruhig).

Versuchen wir es deshalb andersherum: Was hat er die meiste Zeit seines
Lebens getan, sieht man einmal von seiner Leseleidenschaft ab? Jetzt
kommen wir der Sache schon deutlich näher: Er hat Bilder „gemacht",
Köhler ist ein Bildermacher. Dabei ist es ihm gleichgültig, ob er nun Fotograf
, Verleger oder Maler genannt wird. Selbst eine Zeitungsseite oder ein
Buch waren ihm immer mehr ein optisches als ein logisches Ereignis. Er
geht an die Dinge mit den Augen heran.

Köhler wurde mitten im Krieg in Pilsen geboren und wuchs mit seinem
jüngeren Bruder, dem späteren Nobelpreisträger für Medizin 1984, Professor
Dr. Dr. h.c. Georges Jean Franz Köhler, in München und in Kehl auf
(in der Großherzog-Friedrich-Straße 13a, neben dem ehemaligen Möbelhaus
Ehrhardt, schräg gegenüber der heutigen Buchhandlung Baumgärtner,
war die Wohnung der Köhlers). Wäre es nicht einmal wert, die köhlersche
Familie genauer zu untersuchen, schon allein um des Nobelpreisträgers
willen, des international geschätzten Biologen Köhler? Max Köhlers zweiter
Bruder, der Ältere, war Lehrer für Mathematik, Physik und Ethik an einem
Münchner Gymnasium, der Vater ein humanistisch gebildeter unruhiger
Kaufmann, Kunsthändler und Erfinder mit geringem Realitätsbezug
aus dem Sudetenland (Eger), der Großvater Lehrer, der Urgroßvater auch
Lehrer, die Mutter Französin mit Neigung zum Zeichnen und Lesen, deren
Vater ein äußerst erfolgreicher Kaufmann, Stadtrat in Perpignan und Träger
hoher französischer Auszeichnungen.

Max Köhler erlernte die Berufe, die er ausübte, mit der ihm eigenen Ungeduld
, die stets darin gipfelte, dass er übermütig und selbstgewiss, ja fast
selbstherrlich den Lehrern das Lehren aus der Hand nahm und die begonnenen
Studien autodidaktisch fortsetzte. So erlernte er den Fotografenberuf
zwar noch fast vollständig, aber für die Malerei mussten zwei Semester
ausreichen. Es war allerdings sein Glück, dass er an der Freien Akademie
in Mannheim den bekannten, toleranten und begabten Lehrer Berger-Bergner
hatte, einen expressiven Realisten, dessen sensible Bilder von verloren
wirkenden Kindern in leeren Räumen heute fast zum Kanon der mo-


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