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Buchbesprechungen und Hinweise
Lienhard, Wilfried: 100 Jahre unter
Yburg und Fremersberg. Sinzheim und
das Rebland im 20. Jahrhundert. Herausgegeben
vom Förderverein Sinzheimer
Brauchtum e.V. und Historischer
Verein Yburg e.V. Eigenverlag, o.O. u.J.
(Bühl 2001) 216 S., viele SAV-Abb.
Der „Acher- und Bühler Bote" nahm
die Jahrtausendwende zum Anlass, über
die Veränderungen im Baden-Badener
Rebland während der letzten Hundert Jahre
zu recherchieren. Der mit dieser Aufgabe
beauftragte Autor übernahm kein
leichtes Projekt, gestaltete es schließlich
in seinen 128 Beiträgen aber so erfolgreich
, dass man sich entschloss, diese
Leistung mit einer abschließenden Publikation
auch zukünftigen Generationen zugänglich
zu machen. Und das ist eine
richtige und wichtige Idee gewesen, wie
die Lektüre des Buches zeigt. Nicht die
„große" Geschichte, sondern der Alltag
steht im Vordergrund. Vom Brunnentrog
zum Wasserhahn wird geschildert, wie die
Wasserversorgung sich wandelte, aber
auch die Abwasserentsorgung neue und
hygienische Wege ging. Ab wann konnte
man bei elektrischem Licht Bücher lesen,
und wie veränderte das Gas das Leben?
Viele Aspekte greift der Autor auf und
führt sie bis zur unmittelbaren Gegenwart.
Dass er dabei auch die politischen Diskussionen
in den kommunalen Gremien darstellt
, lässt das Buch auch zur Gegenwartsdokumentation
werden und verschafft
ihm einen zusätzlichen Wert. Geschichte
wird schließlich immer in der
Gegenwart gemacht, und irgendwann
wird man wissen wollen, wer sich wann
eigentlich wie entschieden hat im demokratischen
Entscheidungsprozess. Der Rezensent
hatte übrigens seine besondere
und helle Freude am Kapitel über die Kirchenglocken
, ist es doch ein weiterer Beleg
für die ungebrochene Präsenz dieses
Jahrtausendthemas „Glocke". Alain Cor-
bin hat in „Die Sprache der Glocken" gezeigt
, welche Bedeutung dieses fast schon
metaphysische Instrument in Frankreich
hatte - für unseren Raum stehen solche
Studien noch aus. Auch deshalb also:
Respekt! und Glückwunsch zu einer schönen
Arbeit. Dass sie von „wissenschaftlicher
Warte aus" auch kritikwürdige Aspekte
hat (Quellenbelege nach klassischer
Art fehlen vollständig) soll nicht verschwiegen
werden. Doch ist das Buch
nicht primär für die Wissenschaft geschrieben
worden. Dafür ist es lesbar und
unterhaltsam.
Martin Ruch
Gerhard Ch. Schildberg
1. Le pastorat du Comte de Hanau.
Lichtenberg de 1545 ä 1793 resp.
1803, Tome 1 (Lettres A-L), Selbstverlag
Kehl-Zierolshofen 2001, 480
Seite; Tome 2 (Lettres M-Z), Selbstverlag
Kehl-Zierolshofen 2002, S.
481-963
2. Series der Pfarrer, Diakone und Prä-
zeptoren der Grafschaft Hanau-
Lichtenberg von 1545 bis 1793, resp.
1803, Selbstverlag Kehl-Zierolshofen
2002, 280 Seiten
3. Das Freistetter Pfarrbüchlein. Die
Hanauischen Pfarrer von Freistett
1564-1835. Rheinau: Mitteilungen
des Hist. Vereins. Rheinau 2002, 74
Seiten
Mit diesen drei Werken gibt Pfarrer
i. R. und promovierter Historiker Gerhard
Ch. Schildberg nicht nur Kenntnis von
seinem historischen Werk der letzten Jahre
, indem er „Le pastorat" und die „Series
" als dessen überreiche Frucht präsentiert
. Darüber hinaus zeigt er den Lesern
und Nutzern dieser beiden Werke, wie
diese am Beispiel Freistetts ausgewertet
und auf lokaler Ebene und mit entsprechenden
Quellen ergänzt werden können.
In „Le pastorat" listet G. Schildberg
akribisch die einzelnen Pfarrer in alphabetischer
Namensreihe auf. Er hinterfragt
diese Pfarrer nach deren Vorkommen in
der einschlägigen Literatur wie Pfarrerbüchern
, Verzeichnissen von Geistlichen und
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