Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 464
(PDF, 99 MB)
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464

Buchbesprechungen und Hinweise

geretteten und frisch renovierten Wehrturm
, später Prälatenturm in der Stadtmauer
hat Hermann Brommer einen sorgfältig
recherchierten und flüssig geschriebenen
Cicerone gewidmet. Er enthält alle
wichtigen Informationen zu diesem kleinen
, aber feinen Gartenhäuschen des auf
Repräsentation bedachten Abtes Benedikt
Rischer. Brommer kann aus seiner profunden
Kenntnis der sakralen Kunstgeschichte
heraus viele wichtige und neue Details
beitragen, etwa, dass solche Gartenhäuser
auch in anderen Orden verbreitet waren
(Deutschordenskommende in Freiburg).
Ausführlich stellt Brommer die beinahe
abenteuerlich zu nennende Geschichte der
Rettung des maroden Turms dar, um dann
einen Gang durch die Turmgemächer mit
dem Leser zu unternehmen. Letztlich rätselhaft
bleiben aber auch für Brommer die
Inhalte der vier großen Landschaftsgemälde
, die idyllische Blicke in Park- und Naturlandschaften
, auf Türme, Ruinen, Mönche
, Tiere - und eine angelegte Leiter
zum Gartenhausfenster (fensterln?) zeigen
. Das Programm hinter diesen hochinteressanten
Bildern zu finden ist noch eine
Aufgabe für die Zukunft. Alles in allem:
ein schöner, gut lesbarer, kenntnisreicher
Führer.

Martin Ruch

Herrmann, Hans: Kork im Hanauerland
. Die Geschichte des Dorfes vor
dem Hintergrund der Stadt Straßburg.
Mit Beiträgen von Volker Blankenborn,
August Brandau, Martin Geiger, Roland
Huck, Ansgar Matthes und Helmut
Schneider. Gemeinde Kork 2002,
403 Seiten mit zahlreichen, teils farbigen
Abbildungen

Korks belegbare Geschichte beginnt
vor 1225 Jahren. Der Ort und seine Kirche
erscheinen zum ersten Mal im Testament
des Straßburger Bischofs Remigius
am 15. März 778. Aus diesem Grund
feiern die Korker 2003 mit zahlreichen
Veranstaltungen ein Jubiläumsjahr. Schon

zu Jahresende 2002 konnte Hans Herrmann
der Öffentlichkeit seine fertiggestellte
Ortschronik präsentieren. Für Kork
war es ein Glücksfall, dass der in Kork
geborene pensionierte Gymnasiallehrer in
mehrjähriger intensiver Archivarbeit eine
mustergültige Darstellung der Korker Geschichte
geschaffen hat. Die Verdienste
des Fachhistorikers Herrmann sind um so
höher zu bewerten, als es kaum wissenschaftliche
Vorarbeiten zur langen Geschichte
des Vororts der Korker Waldgenossenschaft
, des Kirchspielhauptortes
und des zeitweiligen hanau-lichtenbergi-
schen Amtssitzes gab.

Die Silhouette des Straßburger Münsterportals
auf dem Titelbild im Hintergrund
verweist darauf, dass Korks Geschichte
schicksalhaft mit jener von Straßburg
verbunden war. Das betrifft nicht nur
die Ersterwähnung, sondern reicht in die
Römerzeit zurück. Im Vorfeld des römischen
Argentorate bestand auf Korker Gemarkung
schon eine kleine Siedlung. Den
Namen „Kork" führt Herrmann auf keltische
Ursprünge zurück und weist ihm die
Bedeutung von „Sumpf- und Marschland"
zu.

Die Lücken im Urkundenbestand ließen
es nicht zu, eine Besitzkontinuität in
Früh- und Hochmittelalter herzustellen.
Hermann beleuchtet nicht nur die Entwicklung
von der Seite der Feudalherrschaft
aus, sondern versucht auch das Leben
der einfachen Bauern zu rekonstruieren
. Als bischöfliches Lehen kam Kork an
die Lichtenberger und blieb bis 1736 Bestandteil
des Territoriums der Grafschaft
Hanau- Lichtenberg. In der Reformationszeit
erlangte Straßburg für Kork wieder
überragende Bedeutung. Graf Philipp IV.
wechselte zum Protestantismus. Neue Archivfunde
ermöglichen ein eindrucksvolles
Porträt des ersten protestantischen Predigers
Anselm Pflüger. Als frühökumenisches
Kuriosum kann gelten, dass das
Straßburger Domstift bis 1803 im Besitz
des Korker Zehnten blieb und 1732 den
Neubau der Korker Kirche mit finanzierte.


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