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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 475
(PDF, 99 MB)
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Mitgliedergruppen

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Anfang November 2002 konnte Bernhard Littenweiler eine wertvolle kolorierte Landkarte
des Oberrheingebietes aus dem Jahre 1513, die von dem berühmten Kartographen
Martin Waldseemüller stammt, an Bürgermeister Bruno Metz und an Thomas Dees, den
Vorsitzenden des Fördervereins „Museum im Palais Ronan", übergeben. Das Besondere
dieser Karte besteht darin, dass Ettenheim zum ersten Mal kartographisch erwähnt ist. Martin
Waldseemüller, der um 1473 in Radolfzell oder Freiburg geboren wurde und 1518 in St.
Die am westlichen Vogesenrand verstarb, ist vor allem durch seine Weltkarte von 1507 mit
der Ersterwähnung Amerikas berühmt geworden. Die dem Museumsverein nun übergebene
Karte ist die erste wissenschaftliche Landkarte des Oberrheins. Sie wurde vom Historischen
Verein nach einem entsprechenden Hinweis von Dr. Franz Michael Hecht antiquarisch erworben
. Die Finanzierung erfolgte durch einen beachtlichen Zuschuss vom „Arbeitskreis
Alemannische Heimat e. V. Freiburg" unter dem Vorsitz von Bürgermeister Erich Birkle
von Wittnau und unter finanzieller Beteiligung des Ettenheimer Museumsvereins.

Im Dezember 2002 übergab der Vorsitzende an Ortsvorsteher Franz-Josef Helle von Et-
tenheimmünster und an Thomas Dees vom Förderkreis „Museum im Palais Rohan" ein etwa
250 Jahre altes Ölgemälde mit der Darstellung des hl. Landelin, das nach mündlicher
Überlieferung aus dem Refektorium des Klosters stammt. Die Erben von Dr. Hans Gutten-
berg stellten dieses Gemälde für ein künftiges Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung.

Mit der organisatorischen Vorbereitung der Ausstellung „Die Ettenheimer Rohan-Tapis-
serien aus dem 18. Jahrhundert" war Bernhard Littenweiler fast das ganze Jahr 2002 beschäftigt
. Zum 200. Todestag von Kardinal Rohan-Guemene, der am 16. Februar 1803 in
Ettenheim verstorben war und in der hiesigen Pfarrkirche, der letzten Bischofskirche des
Fürstbistums Straßburg, beigesetzt wurde, konnte dann die Ausstellung mit den faszinierenden
Abbildungen der Wandteppiche im Bürgersaal eröffnet werden. Die Teppiche mit zum
Teil riesigen Ausmaßen von viereinhalb bis siebeneinhalb Metern hatte der Kardinal 1790
bei seiner Flucht nach Ettenheim mitgebracht. 1803 erwarb sie Markgraf Karl Friedrich von
Baden für das Mannheimer Schloss. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie vermutlich im
Schloss Salem aufbewahrt. Vor der Versteigerung der markgräflichen Kunstschätze in Baden
-Baden im Jahre 1995 erwarb das Land Baden-Württemberg diese Wandteppiche, nachdem
der Ettenheimer Historiker Dieter Weis den Abgeordneten Helmut Rau und dieser das
Finanzministerium auf das kostbare Kulturgut aufmerksam gemacht hatte. Für den Tapisserien
-Katalog des Landes ließ das Landesmedienzentrum Karlsruhe die Teppiche von Arnim
Weischer fotografieren, so dass dann Dank des Entgegenkommens von Frau Dr. Susanne
Pacher, Direktorin des Landesmedienzentrums, auch für die Ausstellung in Ettenheim großformatige
Abbildungen hergestellt werden konnten. Bei de Ausstellungseröffnung unter der
Schirmherrschaft von Staatssekretär Helmut Rau dankten Bürgermeister Metz und der Vorsitzende
der Ettenheimer Mitgliedergruppe dem unermüdlichen Forscher Dieter Weis für
seinen außergewöhnlichen Einsatz zur Rettung der für Ettenheim und das Schloss Mannheim
bedeutenden Teppiche. Bei der Ausstellungseröffnung hielt Dr. Wolfgang Wiese - in
der Oberfinanzdirektion Karlsruhe für das Schloss Mannheim und damit für die Teppiche
zuständig - einen informativen Vortrag über die Geschichte der Tapisserien. Friedhelm Bär,
Bernhard Wagner und Dr. Martin Sunder-Plassmann umrahmten die Feier mit Musik von
Franijois Devienne, der 1780 als Kammermusiker im Dienste des Kardinals stand. Die Ausstellung
war insgesamt vier Wochen geöffnet und wurde von etwa 1500 Personen aus der
Ottenau, dem Breisgau und dem Elsass besucht. Dank gebührt auch den Mitgliedern des
Vereins und den Stadtführern, die während dieser Zeit die Aufsicht wahrgenommen haben.
Nach Ettenheim ging die Ausstellung nach Oberkirch und wird im Laufe des Jahres noch in
der elsässischen Partnerstadt Benfeld und in den Rohan-Städten Mutzig und Saverne gezeigt
werden.


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